22. Verliebt?

Angelo freute sich auf seinen Bruder, schließlich hatten sie nach wie vor viel nach zu holen. So stand er schon zwanzig Minuten zu früh am Gleis, in der Hand hielt er ein Schild, welches er hochhalten würde sobald der Zug einfährt. Er musste grinsen vor lauter Vorfreude auf Paddys Reaktion. Als es dann endlich soweit war und die Lichter des Zuges immer näher kamen hielt er grinsend das Schild hoch: „I love you Paddy, ich will ein Kind von dir“. Dies war eine Anspielung auf die Plakate die in den krasseren Zeiten von vielen Fans hochgehalten wurden und sozusagen ein Insider zwischen den Beiden. Die Leute guckten alle ganz merkwürdig und hielten ihn wohl auch für ein bisschen gestört, aber das machte ihm nichts aus. Dank seiner neuen Frisur wurde er zur Zeit ohnehin nur sehr selten erkannt. 

Paddy entdeckte ihn schon von Weitem, konnte das Plakat aber erst relativ spät lesen. Als ihm dann bewusst wurde was da auf dem Plakat steht, ließ er seine Tasche fallen und hielt sich den Bauch vor Lachen. Sein Bruder war so süß. Er wollte ihn aufmuntern und er hatte es geschafft. Lachtränen entronnen seinen Augen und sein Bauch begann zu schmerzen. Aber dieses Lachen war so erleichternd. In diesem Moment wurde Paddy bewusst, dass er glücklich war über die Entscheidung zu seinem Bruder zu fahren. Angelo kam auf ihn zu gerannt und umarmte ihn. „Hey Stinktier, gut im Norden angekommen?“ Paddy wischte sich die letzten Lachtränen fort „Japp, du Miesmuschel. Bin ja gut empfangen worden. Das Plakat ist wirklich der Hammer.“ - „Ich wusste, dass es dir gefallen würde. So, aber nun gib mir mal eine Tasche ab. Die Leute gucken uns schon ganz komisch an, nicht dass die uns am Ende noch erkennen oder vielleicht sogar den psychiatrischen Notfalldienst rufen.“ Er grinste sein schiefes Grinsen. Er schnappte sich die leichtere der beiden Taschen und marschierte voran. Paddy spazierte gelassen hinterher. 

Am Auto angekommen verstaute Angelo erst mal beide Taschen im Kofferraum und sah Paddy dann an „Was hältst du davon wenn wir bei einem Abendessen quatschen? Ich hab quasi frei. Heute keinen Auftritt und Kira passt auf unsere Zwerge auf.“ Urplötzlich wurde Paddy wieder von dieser Traurigkeit erfasst, die ihn nun seit einigen Stunden begleitete „Klingt gut“. Angelo nickte nur und deutete auf ein kleines Restaurant „Dort kann man gut essen, hab ich schon getestet.“ – „Angie, das ist McDonalds.“ – „Das doch nicht, du Spinner. Das daneben.“ Paddy nickte nur und zog seine Lederjacke fester um seinen Körper „Gut, gehen wir da hin.“ Schweigend wanderten beide zu dem kleinen Restaurant, dass deutsche Küche bot und bestellten sich beide ein Bauernfrühstück.  

„So“ Angelo sah Paddy ernst an „Jetzt erzähl. Was ist mit dir los? Du siehst aus wie durch den Fleischwolf gedreht.“ Paddy spielte mit seinem Wasserglas und zögerte, eher er antwortete. Er hatte keine Erfahrungen darin, seine Probleme mit Angelo aus zu diskutieren, dafür waren sie einfach zu lange zerstritten gewesen. Aber dann sprudelten die Worte doch nur so aus ihm heraus und er erzählte Angelo jedes Detail, auch den Verlauf des heutigen Gesprächs. Angelo gab ihm an den passenden Stellen Feedback und ließ ihn auch verstehen, dass er es ebenfalls nicht gut fand, wie er mit Tessa umgegangen ist. Trotzdem konnte Angelo Paddy besser verstehen, als Patricia es konnte. „Angelo, hilf mir. Was soll ich tun?“ – „Wenn du mich fragst bist du bis über beide Ohren in sie verliebt.“ – „Was? Nein. Verliebt bin ich nicht. Ich hab nur so ein wahnsinnig schlechtes Gewissen ihr gegenüber, ich hab sie behandelt wie den letzten Dreck. Ich mache mir solche Vorwürfe.“ - „Ich muss sagen, dass ich es bewundernswert finde, dass du so ehrlich zu ihr warst, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du doch etwas mehr für sie empfindest als du zugeben willst, oder vielleicht kannst.“ Die Kellnerin brachte die dampfenden Teller, so dass sie ihr Gespräch unterbrechen mussten.  

„Angelo, ich bin so verzweifelt. Bitte glaub mir, mit Liebe hat das alles nichts zu tun. Sie hat nur irgendetwas an sich, was mich anzieht. Sie ist so unglaublich schön.“ Angelo schlug sich mit der Gabel in der Hand vor die Stirn, die Reste die noch auf der Gabel lagen flogen durch die Gegend. Wie kann ein einzelner Mensch so verblendet sein, dachte er, behielt es aber lieber für sich. „Was willst du denn überhaupt erreichen? Wenn du keine Beziehung mit ihr willst, dann kann es dir doch eigentlich egal sein. Oder willst du nur dein schlechtes Gewissen stillen, weil du dich daneben benommen hast?“ - „Ich will einfach nur, dass wir uns wieder so wie vorher verstehen, dass wir miteinander reden können. Ich möchte ihr durch ihr seidiges Haar fassen können, ohne dass sie mich dafür aus der Wohnung wirft.“ – „Vielleicht willst du sie auch nackig unter dir sehen?“ Dieser Satz troff vor Ironie, doch Paddy dachte ernsthaft darüber nach. „Ja,“ kam er zu einem Entschluss „ja, ich würde sie auch gerne noch mal nackt sehen. Aber glaub mir, das würde dir nicht anders gehen, wenn du sie erst mal gesehen hättest.“ – „Genug jetzt, Paddy. Du wirst die alten Zeiten nicht wieder herstellen können. Dieser Zug ist endgültig abgefahren und das hast du dir ganz alleine zu verdanken. Du wirst sie nie wieder sehen, wenn du ihr nicht sagst, dass du dich auch in sie verliebt hast.“ Paddy wirkte wieder verzweifelt „Das kann ich aber nicht. Ich bin nicht in sie verliebt.“ – „Dann schmink es dir ab, sie überhaupt jemals wieder zu sehen.“ - „Aber ich will sie wieder sehen.“ – „Entschuldige dich bei ihr, sag ihr dass es dir Leid tut. Aber erwarte nicht, dass sie dir vergibt. Wenn sie es tut, dann freu dich, aber erwarte es nicht.“ – „Du hast Recht,“ Paddy zückte sein Handy „ich ruf sie gleich mal an.“ Aber Angelo fand die Idee nicht so gut „Lass es lieber. Sie muss erst mal mit der Situation klar kommen. Wenn du sie jetzt anrufst, dann überforderst du sie vielleicht.“ - „Ach Angelo… Warum bin ich so blöd?“ Angelo grinste nur „Da möchte ich mir lieber meinen Kommentar sparen“ Er lachte laut auf, Paddy konnte das allerdings nicht so lustig finden.

 

Die nächsten Tage waren für alle Kellys mit Proben gefüllt, Angelo und Paddy übten für den Überraschungsauftritt von Paddy auf Angelos Konzert in Hamburg und die anderen probten für ihren ersten gemeinsamen Auftritt seit Ewigkeiten. Und dann meldete sich das Faltblatt mit den 4 großen Buchstaben wieder. 

Paddy Kelly – So verarscht er junge Mädchen 

Sein Saubermann-Image wackelt. Heute erreichte uns die Information eines guten Freundes der Familie, dass Paddy Kelly, der sich selbst immer als Traum aller Schwiegermütter darstellt, mit einer jungen Frau geschlafen hat und sie danach fies abservierte. Das Miese an der Sache ist: Es war ihr erstes Mal. Er hat ihr rücksichtslos die Jungfräulichkeit geraubt und sich nicht weiter um sie gekümmert. Vermutungen zufolge soll dies nicht das ersten Mal passiert sein. Mütter, haltet eure Töchter fest, dem Kelly kann man nicht trauen. 

Wir sprachen mit einer jungen Frau, die das gleiche Schicksal erleiden musste. Jenny (heute 29) war vor nicht ganz 15 Jahren mit dem jungen Paddy Kelly liiert und auch ihr raubte er die Unschuld, um sie danach herzlos stehen zu lassen. „Es war ein traumatisches Erlebnis“ die Stimme der jungen Frau zittert bei den Erinnerungen an die eiskalten Methoden des Paddy Kelly. „Ich dachte er hätte sich mit den Jahren verändert, aber ich habe mich wohl geirrt. Er wird sich niemals ändern.“ Ihre Augen füllen sich mit Tränen und zeugen von den tiefen Verletzungen die der junge Mann auf ihrer Seele hinterlassen hat. 

Wir werden an dem Fall dran bleiben, damit nicht noch mehr junge Mädchen diesem Mann zum Opfer fallen. 

 

Als Patricia von dem Artikel hörte war sie außer sich. Sie saß gerade mit ihren Geschwistern im Studio und erhielt einen Anruf ihres Bekannten, der ihr die unerfreuliche Botschaft überbrachte. Nach dem Telefonat bestürmten die anderen sie. „Was ist passiert?“ wollte Maite wissen. Sie gab den Inhalt des Artikels wieder, aber da die anderen von Paddys Ausrutscher noch gar nichts wussten regten sie sich natürlich auf, weil sie glaubten, dass das alles erfunden wäre. „Wie können die so etwas behaupten?“ echauffierte sich Maite. Patricia sah Barby erschrocken an. Es gab nicht viele die davon wussten. Nur Paddy, Angelo, Barby und Patricia. Entweder hatte einer von ihnen etwas der Presse verraten oder Tessa musste es gewesen sein. Aber das bezweifelte Patricia, da sie ja wusste wie verzweifelt und verletzt Tessa war, da würde sie die Geschichte nicht an die große Glocke hängen. „Ich versteh das nicht“ stammelte Barby „wer könnte das an dieses Faltblatt weiter gegeben haben?“ 

„Wiiiiieeee?“ entfuhr es Maite. „Willst du damit sagen, die Geschichte ist wahr? Naja, also das mit Jenny ist gelogen, soviel weiß ich. An die Spinnerin erinnere ich mich noch. Aber das mit dieser neuen Geschichte soll stimmen?“ Ihre Tonlage erreichte immer neue Höhen, bis sie am Ende fürchterlich quietschte. Patricia nickte langsam „Ja, sie stimmt. Ist aber weniger dramatisch als hier dargestellt. Paddy hat mit Tessa geschlafen und ja, es war ihr erstes Mal, aber sie ist schon 27. Aber was mich am meisten interessiert ist: Woher hat dieses Schundblatt diese Informationen? Es wussten doch nur Barby, Paddy, Angelo und ich davon, naja und natürlich Tessa, aber wenn sie das an die Presse weitergeben würde wäre sie ja schön blöd. Außerdem ist sie, glaube ich, ganz heftig in Paddy verliebt und würde so etwas nicht tun.“ - „Hmm…“ Maite dachte angestrengt nach „und sonst wusste keiner davon?“ Patricia schüttelte den Kopf „Nicht, dass ich wüsste. Außer vielleicht noch Kira oder so. Aber sonst…“ Dieser Artikel drückte die Stimmung zwischen den Geschwistern sehr und auch Paddys Stimmung sank auf den Nullpunkt als er von diesem Artikel erfuhr. 

Paddy saß gerade mit Angelo im Tourbus, sie waren unterwegs von Hannover nach Bremen und hatten so Zeit ein paar Lieder abzusprechen. Vor allem musste geklärt werden wer welches Instrument spielte und wer welchen Part welches Liedes sang. Angelos Band war ein bisschen angesäuert, weil sie sich übergangen fühlten und Hanno, der Gitarrist fühlte sich ersetzt. Trotzdem verhielten sie sich professionell und banden Paddy aktiv mit ins Geschehen ein. Als Angelos Handy klingelte sprachen sie gerade über ein Lied von Angelo, welches er gerne wieder mit Paddy zusammen singen würde. Angelo rollte mit den Augen „Ja? Hallo? Wir üben gerade.“ Er war offensichtlich genervt und wollte dies seiner Schwester auch mitteilen, deren Nummer er auf dem Display erkennen konnte. 

„Angelo, sorry, dass ich stören muss. Aber fahr doch bitte mal deinen Laptop hoch und sieh dir die E-Mail an, die ich dir geschickt habe. Ist wichtig. Bis dann. Bye.“ Damit hatte Patricia auch schon wieder aufgelegt. Jetzt war er doch neugierig und wollte wissen, was seine Schwester ihm da so wichtiges geschickt hatte. Konnte ja eigentlich nur mit dem Auftritt zu tun haben, oder? „Paddy, gib mir mal bitte mein Notebook, das liegt hinter dir. Muss dringend eine E-Mail abrufen.“ Paddy reichte es ihm und beobachtete seinen Bruder dabei wie er seine Mails abrief. Angelo hatte die entsprechende Mail schnell gefunden und las sich den Artikel durch, den Patricia extra eingescannt hatte. 

„Oh Gott…“ Angelo war sich zuerst nicht sicher ob er Paddy diesen Artikel lesen lassen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass er es sonst womöglich von jemand anderem erfahren könnte „Paddy, lies dir das hier bitte mal durch.“ Er drehte ihm den Bildschirm so hin, dass Paddy lesen konnte, auch aus seinem Gesicht wich alle Farbe. Leichenblass blickten sich beide in die Augen, bis Paddy sich erhob und sich in eine andere Ecke des Busses setzte. Seine Augen blickten traurig in die vorbeiziehende Welt und Angelo sah ihm an, dass sein Gehirn arbeitete. Er hatte ein Bein gegen den Vordersitz gelehnt und seinen Ellenbogen darauf gestützt, er hielt sich seine Faust vor den Mund. Angelo setzte sich neben seinen Bruder und legte seinen Arm um Paddys Schultern. „Hey. Hast du eine Ahnung wer das gewesen sein könnte? – „Nein. So gar nicht. Ich hab das nur dir und Patricia erzählt. Ich glaube kaum, dass Trisha etwas weiter erzählt hat. Und ich glaube auch nicht, dass du etwas an die Presse verraten würdest. Also muss sie es wohl jemandem erzählt haben, der das brühwarm an einen Reporter weiter erzählt hat.“ 

Angelo nickte – er hatte verstanden „Willst du sie anrufen?“ – „Ich weiß nicht. Ist bestimmt besser, oder?“ In seinen Augen glitzerte es verdächtig, aber Paddy wischte sich schnell mit dem Handrücken über die Augen „Ich würde dann aber gerne alleine mit ihr sprechen, wenn das okay für dich ist.“ – „Natürlich.“ Angelo ging zurück zu seiner Band und klimperte ein wenig auf seiner Gitarre herum, damit Paddy in Ruhe telefonieren konnte, ohne dass jemand zuhören konnte. Paddy nahm sein Handy in die Hand, durchblätterte seine Kontakte und starrte ihren Namen an, der nun samt Telefonnummer auf dem Display stand. Soll ich oder soll ich nicht, überlegte er. Im Kopf ging er erneut alle Dinge durch die dafür und dagegen sprachen. Er kam allerdings zu keinem Ergebnis. Dann wurde ihm die Entscheidung allerdings abgenommen, da sein Handy zu vibrieren begann. „Tessa ruft an“ stand auf dem Display und er starrte abwesend auf sein mobiles Telefon. Der Klingelton läutete immer eindringlicher als er sich endlich dazu durchrang abzunehmen. 

„Hallo? – „Du A********, du Mistkerl, du *piep*, *piep*, piiiiiep*“ Paddy wusste gar nicht wie ihm geschah, so ließ er die Schimpf-Tirade erst einmal über sich ergehen „Ähm, Tessa“ – „Was?“ schnaufte sie ins Telefon. „Bevor du mich weiter beleidigst, könntest du dir eventuell meine Version der Dinge anhören?“ – „Was soll ich mir da schon großartig anhören? Dass du mit der Presse gesprochen hast? Dass du überall rum erzählt hast, dass du mich flach gelegt hast?“ – „Jetzt mach aber mal einen Punkt. Ich war das nicht. Ich bin doch genauso ratlos wie du. Ich dachte es müsste jemand von deinen Leuten gewesen sein? Ich hab darüber nur mit Patricia und Angelo gesprochen und die würden niemals etwas an die Presse geben.“ – „Ich habe darüber mit niemandem gesprochen, also kann das folglich auch keiner meiner Leute gewesen sein. Aber wie gut, dass jetzt alle deine Geschwister Bescheid wissen. Danke“ ihre Stimme troff vor Ironie und er wusste, dass sie nach wie vor sehr verletzt war. „Tessa, es tut mir leid, wie das alles gelaufen ist. Ich wollte dir nicht weh tun, bitte glaub mir. Und außerdem würde ich so etwas niemals Leuten erzählen, denen ich nicht vertraue. Ich vertraue Angelo und Patricia bedingungslos. Die undichte Stelle muss irgendwo anders liegen. Ich hab allerdings leider auch noch keine Ahnung wo, bzw. wer diese Stelle sein könnte.“ Er konnte förmlich ihr Gehirn rattern hören und wollte sie nun nicht drängen. Außerdem würde dies das Gespräch in die Länge ziehen und er wollte jetzt noch nicht auflegen. „Du Tessa,“ hörte er sich sprechen, ohne dass er überhaupt selbst wusste worauf er hinaus wollte. „Ja?“ Zögerlich kam ihre Antwort. „Verrat es bitte niemandem, aber in 3 Tagen trete ich ein einziges Mal mit Angelo zusammen auf. In Hamburg. Möchtest du nicht kommen? Das ist ein Samstag. Ich würde mich freuen und ich würde auch alles für dich organisieren, du brauchst dich um nichts zu kümmern.“ Diese Worte waren seinem Mund einfach entschlüpft und nun konnte er sie nicht zurücknehmen. Aber er war froh, dass er ihr dieses Angebot gemacht hatte, er spürte, dass er sie gerne wieder sehen würde. 

Am anderen Ende der Leitung war es lange still und er merkte, dass sie mit sich kämpfte. Das war schon mal gut, sie sagte also nicht sofort nein. Aber er machte sich trotzdem nicht viele Hoffnungen, er hatte vieles in ihr kaputt gemacht. Umso erstaunter war er als er ihr „Okay, gerne“ vernahm. „Wie?“ wieder mal war sein Mund schneller als sein Gehirn. „So einfach ist das?“ Sie lachte nur und freute sich, dass sie ihn bald wieder sehen würde. Aber noch mehr freute sie sich darauf ihn mal wieder live auf der Bühne sehen zu können. „Ja, so einfach ist das. Ich kann es mir doch nicht entgehen lassen, dich mal wieder singen zu hören. Aber kann ich eventuell noch jemanden mitnehmen?“ – „Ja natürlich. Sag mir einfach wie viele ihr seid und ich bereite dann alles soweit vor.“ Er versuchte gar nicht erst die Freude in seiner Stimme zu verbergen „Oh, Therese, das wird bestimmt toll. Dann kannst du Angelo auch mal wieder sehen, den kennst du ja bisher nur mit einer Unmenge an Verbänden.“ – „Ich freue mich auch jetzt schon. Ich rufe schnell meine Freundin an und dann melde ich mich noch einmal bei dir und teile dir mit ob sie nun mit kommt oder nicht, okay?“ - „Ja, tu das. Bis dann, Liebes.“ 

Sie legten Beide auf und starrten dann ungläubig ihre Handys an. Irgendwie war das Gespräch so komplett anders verlaufen als sie es sich vorgestellt hatten. Tessa wollte ihm doch eigentlich mal ihre ganze Wut an den Kopf hauen und ihm sagen wie sehr er sie verletzt hatte und stattdessen verabredete sie sich quasi mit ihm und ließ es sich gefallen, dass er sie „Liebes“ nannte. In ihrem Bauch flog ein Schwarm Schmetterlinge seine Runden und in ihren Ohren hörte sie immer noch seine Stimme, wie er sie „Therese“ nannte. Warum war er bloß so verdammt attraktiv in allen Dingen die er tat oder auch nur sagte?

Paddy wiederum wunderte sich über sich selbst. Warum hatte er sie eingeladen? Er war es doch, der Abstand zu ihr wollte? Und warum hatte er gerade wieder das Gefühl, dass dies mit Abstand die beste Entscheidung war, die er überhaupt hätte treffen konnte? Er wusste, dass er sie attraktiv fand, aber warum fühlte er sich so derartig zu ihr hingezogen? Er musste jetzt erst einmal mit Angelo darüber sprechen. Das Handy behielt er allerdings in der Hand. Man konnte ja nie wissen, wann Tessa zurück rief.

In Bremen angekommen nahmen sie einfach nur ihre Taschen aus dem Tourbus und gingen ins Hotel. Nach der Prozedur des Eincheckens setzten sich Paddy und Angelo dann in Paddys Einzelzimmer. Sie lümmelten sich auf das Bett, Angelo lag auf dem Bauch am Fußende und Paddy hatte sich gegen die Wand gelehnt und die Knie an den Körper gezogen. Jeder der Beiden hatte eine Tasse Tee in der Hand und zwischen den Beiden stand eine Schüssel mit Süßigkeiten, an denen sich allerdings nur Angelo bediente. Dies tat er auch ausgiebig. „So“ begann er mit vollem Mund „nun erzähl mal. Was war da vorhin mit Tessa am Telefon?“ Er schmatzte genüsslich vor sich hin, während Paddy zum Erzählen ansetzen wollte. Doch seine Gedanken wurden vom Klingeln des Handys unterbrochen. Wie ein Wahnsinniger hob Paddy sein Handy hoch und seine Augen begannen unwillkürlich zu strahlen. „Hey Tessa.“ Hörte Angelo ihn sagen und war irritiert. Was war da vorhin passiert? Warum war Paddy so gut drauf, obwohl doch heute dieser Artikel erschienen ist?  Er beobachtete seinen Bruder beim Telefonieren, während er sich eine Hand voll Süßigkeiten nach der anderen rein stopfte. Paddy sah so gelöst aus, als wäre er ein paar Jahre jünger und komplett sorglos. Aber worüber sprachen sie da? Es ging um zwei Personen und dass Paddy sich freuen würde Tessa zu sehen. Angelo verstand die Welt nicht mehr. Hier lief doch etwas schief.  

Er wartete geduldig, bis Paddy strahlend das Gespräch beendete und sah ihn dann mit zu einer fragenden Grimasse verzerrtem Gesicht an. „Was?“ fragte Paddy scheinheilig. „Tu nicht so. Ich will alles wissen. A L L E S!!!!“ – „Tja, wo soll ich anfangen?“ – „Am besten beim Telefonat im Bus.“ - „Naja, eigentlich ist das schnell erzählt. Zuerst hat sie mich übel beschimpft, dann hab ich ihr erzählt, dass ich keine Ahnung hab, wer die Infos an die Presse weitergegeben hat und dann hab ich sie zum Konzert nach Hamburg eingeladen.“ Paddy strahlte und sah Angelo abwartend an. „Ja, und?“ – „Was, und?“ – „Ja, was hat sie geantwortet? Kommt sie?“ Aber dann fiel ihm das Telefonat von Paddy und Tessa ein „Ach ja. Na klar hat sie, daher auch deine gute Laune.“ Er griff sich ein Kissen und bewarf Paddy lachend damit. „Ja, hat sie.“ Er lachte, doch dann erstarb sein Lachen plötzlich „Ach Angelo…. Was ist los mit mir? Einerseits will ich doch Abstand von ihr, aber andererseits kann ich es kaum erwarten sie wieder zu sehen.“ – „Willst du die Wahrheit wissen?“ – „Ja, natürlich will ich die Wahrheit wissen.“ Angelo stellte die inzwischen leere Schüssel zu den leeren Teetassen auf den Nachtschrank und sah ihn dann über den Rand seiner Brille hinweg an „Du bist verliebt. Und das nicht zu knapp.“ 

Paddy schüttelte den Kopf, seine inzwischen etwas länger gewordenen Haare wackelten hin und her „Nein. Ich war in meinem Leben schon mehrmals verliebt. Das fühlte sich nie so an wie dieses Mal.“ Angelo grinste „Wie kommt das bloß“ – „Sag es mir. Du weißt es offenbar.“ Paddy sah bemitleidenswert verzweifelt aus. „Paddy, das ist ganz einfach: Weil du noch nie in deinem Leben so verliebt warst. Du führst dich auf wie ein Teenager.“ Angelo grinste wieder sein schiefes Grinsen und wartete auf Paddys Antwort, diese ließ auch nicht lange auf sich warten „Ach, was weißt du schon? Du bist seit Jahren mit Kira zusammen. Du kannst dich doch gar nicht an die erste Verliebtheit erinnern. Wie willst du dann beurteilen ob ich verliebt bin oder nicht? Ich selber werde es ja wohl am besten wissen.“  

Angelo nahm ihm diesen Ausbruch nicht übel „Schon okay. Du wirst es wirklich am besten wissen. Ich gehe dann mal zu meiner Frau und befreie sie von unseren Kindern, damit sie auch mal Zeit für sich hat.“ Angelo stand auf, nahm die Tassen und die Schüssel mit und ging aus der Tür. Zurück blieb ein in sich gekehrter Paddy Kelly.

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Kommentare: 5
  • #1

    melli (Samstag, 09 Oktober 2010 11:15)

    Ich hab eine Ahnung wer der Übeltäter ist ;)
    und ich bin mir fast 100 % sicher das ich recht habe :D
    Aber weiter gehts, damit ich meine Bestätigung bekomme HAHAHA

  • #2

    Die Micha (Montag, 11 Oktober 2010 12:21)

    Ich habe auch 0,00% Ahnung wer es sein könnte! :-D

  • #3

    strangersworld (Dienstag, 12 Oktober 2010 22:37)

    Hätte mich interessiert, auf wen ihr getippt habt ;-)

  • #4

    Kathrin (Dienstag, 27 September 2016 20:58)

    Jetzt taucht hier auch eine Jenny auf
    Bestimmt die selbe wie bei "Geschichte ohne Namen"

    Ständig dieser Bekannte der Familie, da braucht man keine Feinde

  • #5

    Lauri (Dienstag, 02 Januar 2018 19:54)

    Ich hoffe so dass es stimmt.. paddy ist so geil! Diese Stimme ist purer Sex. Es wäre eine Schande, wenn er die ganze Zeit jungfräulich geblieben wäre .. Ganz ehrlich, wenn ich damals nicht erst 10 Jahre alt gewesen wäre, hätte ich ihn auch nicht von der Bettkante geschubst..