15. Der Test

Als Tessa am nächsten Morgen erwachte und einen Blick auf die Uhr warf erschrak sie kurz, es war bereits nach 10.00 Uhr, dabei war sie sich doch letzte Nacht sicher gewesen, dass sie keine einzige Minute schlafen würde. Und nun hatte sie doch quasi ausgeschlafen. Sie waren erst weit nach Mitternacht in Paddys Wohnung angekommen und hatten sich schleunigst ins Bett gelegt. Paddy war auch sofort eingeschlafen, doch in Tessa brodelte es immer noch vor Aufregung, dass sie sich lange von einer auf die andere Seite wälzte, aber schließlich musste sie doch irgendwann ins Land der Träume hinüber gesegelt sein.
 
Jetzt hielt sie jedoch nichts mehr im Bett und dass Paddy noch schlief machte die Sache für sie um einiges leichter. Sie wollte gerne schnell zur Apotheke laufen, sich einen Schwangerschaftstest besorgen, und das alles möglichst ohne, dass er es mitbekam. Auf leisen Sohlen schlich sie ins Badezimmer, sprang kurz unter die Dusche für eine oberflächliche Reinigung, zog sich an, kämmte sich die Haare und wandte sich dann zur Haustür.
Ihre Jacke hing direkt neben der Tür, so musste sie nur noch hinein schlüpfen und konnte dann im Treppenhaus verschwinden. Dort atmete sie erst einmal tief durch; erst jetzt spürte Tessa, dass sie die ganze Zeit über angespannt die Luft angehalten hatte, in der Angst Paddy würde aufwachen und sie fragen wo sie denn so früh hin wolle. Sie hoffte nur, dass er bei ihrer Rückkehr ebenfalls noch schlafen würde, doch sollte dies nicht der Fall sein würde sie sich eben irgendetwas ausdenken müssen. Doch nun wollte sie sich beeilen, über eine Ausrede würde sie sich später Gedanken machen, wenn es so weit sein sollte. Sie rannte mit großen Schritten los zur Apotheke, die glücklicherweise nicht weit entfernt war.
 
Vollkommen außer Atem hielt sie wenige Augenblicke später vor der Apothekentür an und musste sich erst einmal an der Wand abstützen und tief Luft holen. Ich sollte mehr Sport machen, nahm sie sich nicht ganz ernst gemeint vor, denn als sie sich schließlich wenige Minuten später wieder gefangen hatte, verwarf sie den Gedanken auch schon wieder. Mit gespielter guter Laune, betrat sie die Apotheke und ging auf die junge Frau zu, die ihr erwartungsfreudig entgegenblickte. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“ kam es auswendig und tausendmal gesagt von der Apothekerin.
„Ich…“ ihr blieb plötzlich wieder die Luft weg, mit dem Betreten der Apotheke war die Übelkeit wieder da und sie musste sich nun erst mal setzen. Glücklicherweise waren diese Läden auf so etwas eingestellt und somit stand auch ein klappriger Stuhl bereit, auf den sie sich pflanzte. Um sie herum drehte sich plötzlich alles und sie überlegte, ob die Apotheke sich auf einem Hausboot befand. Warum sollte der Boden sich sonst so bewegen?
Die Apothekerin kam mit energischen Schritten auf sie zu geeilt, in der einen Hand hielt sie ein Glas Wasser.
Kann die zaubern? Überlegte Tessa und runzelte angestrengt die Stirn, während sie überlegte woher die junge Frau wohl das Glas haben könnte. Sollten sie wirklich auf einem Boot sein, hoffte sie nur, dass dies kein Flusswasser war. „Ist alles okay bei Ihnen?“ Das Wasserglas stieß beinahe gegen Tessas Nase, als die Apothekerin es ihr hin streckte. „Danke“ murmelte Tessa und trank mit großen Schlucken das gesamte Glas leer. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie so durstig war.
„Irgendwie ist mir gerade ein bisschen schlecht“ Tessa war wieder leichenblass und sah wirklich mitleiderregend aus. „Bleiben Sie ruhig noch einen Moment sitzen, ich bin gleich zurück.“ Sie lief wieder den Weg zurück zum Verkaufstresen, da in diesem Moment ein Pärchen das Geschäft betreten hatte. Langsam entspannte sich Tessas Zustand und der Boden hörte sich auf zu bewegen. Sie atmete mehrmals tief durch und spürte wie auch langsam der dunkle Nebel vor ihren Augen verschwand.
 
„Güden Dach“ Diese Aussage ließ Tessa hellhörig werden, sie hob vorsichtig ihren Kopf und erkannte sofort um wen es sich bei dem Pärchen handelte, dieser Dialekt und diese Stimme waren aber auch wirklich unverkennbar. „Wir bräuschten a Schwangerschafdsdesd.“ Der Taxifahrer stand vor dem Tresen, hatte Mandy, die nach dem Urlaub direkt zu ihm gezogen war, im Arm und hatte eine vor Stolz geschwollene Brust. Mandy trug ausnahmsweise mal keine Spaghettiträger-Tops, sondern einen dicken Wintermantel, aber selbst dieser war ihr mindestens eine Nummer zu klein und spannte sich gefährlich über ihrem Bauch.
„Hallo ihr Beiden“ quietschte sie mit schwacher Stimme. Ertappt drehten sich Beide zum Eingang und wunderten sich, dass sie dort niemanden entdecken konnten. „Hier bin ich. Rechts hinter euch.“ Erst jetzt drehten sie sich in die richtige Richtung. Wenn das überhaupt noch möglich, grinste der Taxifahrer noch breiter „Nu ei, des is aber a Überraschung.“ Er kam auf Tessa zu und nahm sie in seine Arme. Sie erwiderte seine Umarmung, sah aber in dem Moment, wo sie ihm über die Schulter blickte, dass Mandy rot angelaufen war. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und Tessa erwartete beinah, dass sie anfangen würde zu dampfen. Tessa wollte sich daher auch sofort von ihm lösen, doch sie spürte, dass sich seine Arme fest um ihren Körper schlangen. Es war eine rein freundschaftliche Umarmung, dass spürte Tessa. Aber Mandy sah das offensichtlich anders, sie merkte nicht, dass er sich lediglich darüber freute Tessa wieder zu sehen. So war er eben immer.
Dann hielt es Mandy auch nicht mehr aus und stapfte los. Wie eine Furie wedelte sie mit ihren Händen vor ihrem Gesicht herum und riss dann schließlich ihren Freund von Tessa weg.
Doch ihre Wut richtete sich nicht gegen den Taxifahrer, sondern gegen Tessa. Mandy baute sich angriffslustig vor ihr auf, sie war einige Zentimeter größer und sah so auf sie hinab.
„Der gehört mir“ begann sie zu kreischen und zog Tessa leicht an den Haaren „Du hast doch deinen Schlagerfuzzi. Lass mein Bärchen in Ruhe.“ Ihre Stimme klang schrill und durchdringend, doch Tessa blieb ganz ruhig „Keine Angst. Ich will dein Bärchen gar nicht.“ Sie streckte ihr die Zunge raus und entzog ihre Haare mit einem Ruck Mandys Griff.
Dann gab sie Mandy einen leichten Klaps auf die Wange und stolzierte zur Apothekerin, die die ganze Situation mit offenem Mund beobachtet hatte. „Ich hätte gerne einen Schwangerschaftstest.“ sprach sie zu der verdutzten Verkäuferin und grinste schelmisch. „Ähm... Äh... welchen hätten Sie denn gerne?“ – „Geben Sie mir am besten zwei verschiedene, das ist sicherer. Die Zuverlässigsten bitte.“
Erleichtert, dass sie nun etwas zu tun hatte, verschwand sie im Hinterzimmer der Apotheke und ließ sich Zeit bei der Suche nach den entsprechenden Tests.
„Wie? Dü bräuchst och a Schwangerschafdsdesd?“ Der Taxifahrer war von Beruf aus sehr neugierig und war somit auch hier nicht um eine direkte Frage verlegen. „Nein“ lächelte Tessa „der ist für Patricia. Sie will gucken ob sie schwanger ist.“ Sie kicherte, doch dem Taxifahrer schien das überhaupt nicht aufzufallen. Er hatte ganz offensichtlich vergessen, dass Patricia bereits sichtbar hochschwanger war.
 
Dann war es endlich soweit und Tessa hielt die Tests in den Händen, mit einer einzigen Handbewegung ließ sie die Packungen in ihre große Handtasche fallen und verschloss diese wieder sicher. Sie bedankte sich noch herzlich bei der Apothekerin, verabschiedete sich bei Mandy und dem Taxifahrer und wandte sich dann zur Ausgangstür.
Sie flitzte zurück zu Paddys Wohnung, öffnete atemlos die Tür und freute sich, als sie bemerkte, dass die Schlafzimmertür noch verschlossen war. Das bedeutete, dass Paddy noch schlief.
Sehr gut, dachte Tessa, dann mach ich jetzt schon mal einen Test. Da Schwangerschaftstests ja morgens die zuverlässigsten Ergebnisse lieferten, war sie heute morgen extra nicht auf die Toilette gegangen und spürte nun wie ihre Blase drückte.
Auf leisen Sohlen schlich sie ins Badezimmer und sorgte dort erst einmal für die richtige Stimmung, indem sie ein paar Teelichter anzündete. Dann nahm sie ehrfürchtig einen Test in die Hand, öffnete mit zittrigen Fingern die Verpackung und las sich sorgfältig die Gebrauchsanweisung durch.
Nachdem sie sich sicher war, dass sie die Handhabung verstanden hatte zog sie die Kappe vom Tester und führte die Aufgabe sachgemäß durch.
Nun galt es zu warten, warten darauf, dass dieser blöde Test ein Ergebnis anzeigte. Tessa glaubte vor Spannung platzen zu müssen, sie hoffte so sehr darauf, dass auf dem Display „nicht schwanger“ stehen würde. Nervös setzte sie sich auf den Klodeckel und behielt den Test unablässig in der Hand, ihr Blick war auf das kleine weiße Gerät geheftet und stumm schickte sie einige Stoßgebete zum Himmel.

 

„Tessa, ist alles okay bei dir?“ dumpf erklang Paddys Stimme von der anderen Seite der Tür, während er mit seiner Hand energisch anklopfte.

„Ja, es ist alles in Ordnung.“ Tessa versuchte ihre Stimme einigermaßen sicher klingen zu lassen, während sie mit den Augen rollte. „Was ist denn los?“ – „Ich muss mal“ – „Kann das nicht noch kurz warten?“ Das fehlte ihr ja gerade noch. Da wartete sie gespannt auf das Ergebnis und dann störte ihr Verlobter ihre Zeremonie.

„Nein, das kann nicht warten“ er klang gereizt „Was machst du denn da, warum dauert das so lange?“ Sie rollte entnervt mit den Augen, versteckte den Test in seiner Packung und deponierte diese im Schrank unter den Handtüchern. Schließlich pustete sie noch die Kerzen aus und entriegelte dann die Tür. „Dann geh doch auf die Toilette.“ Erleichtert stürmte Paddy an ihr vorbei auf dem direkten Weg zur Toilette, wartete nicht einmal bis Tessa aus dem Raum verschwunden war, sondern erledigte sofort sein Geschäft.
Kopfschüttelnd ging Tessa in die Küche, einfach nur um irgendetwas tun zu können. Hauptsache sie müsste nicht untätig vor der Badezimmertür warten, denn die Nervosität zerrte an ihren Nerven und strapazierte diese bis aufs Äußerste.
Sie begann den Tisch für das Frühstück zu decken, holte Teller, Besteck und Tassen aus dem Schrank, ordnete alles sorgfältig an. Dann stellte sie sich vor die Kaffeemaschine, stellte die Tassen unter den Hahn, schüttete Bohnen in den Behälter, kippte Milch hinein und drückte dann den Knopf für zwei Tassen Milchkaffee.
Während die Maschine geräuschvoll ihre Aufgabe erledigte ging Tessa zum Kühlschrank und nahm alles heraus, was sie für das Frühstück benötigen würden. Dies stellte sie zum Geschirr auf den Tisch und betrachtete dann ihr Werk. Zufrieden, aber immer noch wahnsinnig nervös entnahm sie die Tassen aus der Maschine und stellte auch diese auf dem gedeckten Tisch ab.
Mist, fiel ihr ein, ich hab die Brötchen vergessen. Sie schaltete schnell den Backofen ein, riss dann die Verpackung mit den Brötchen auf und legte 4 Stück auf das Rost.
„Oh, du machst Frühstück? Das ist aber nett von dir.“ Paddy war in der Küche erschienen und stellte sich nun hinter seine Freundin. Seine Arme umschlangen sie von hinten und seine Lippen knabberten an ihrem Hals „Dabei würde ich doch eigentlich viel lieber dich vernaschen.“ Doch Tessa wand sich aus seiner Umarmung, sie war jetzt einfach nicht in Stimmung, ihre Nerven waren zu angespannt um sich ihm jetzt entspannt hingeben zu können.
„Ich möchte lieber etwas essen“ sie klang gereizter, als sie eigentlich wollte. Er sollte doch nicht merken, dass es ihr nicht gut ging, dann würde er nur wieder unangenehme Fragen stellen.
„Was ist bloß los mit dir heute?“ Mit gerunzelter Stirn wandte er sich von ihr ab, setzte sich auf seinen Stuhl und sah sie fragend an.
Verdammt, fluchte sie innerlich, sie wollte ihm doch nicht zeigen, dass sie nervös war. Jetzt musste sie sich schnell eine Ausrede einfallen lassen.
„Ich hab gerade meine Tage“ sie dankte dem lieben Gott ausnahmsweise mal für diesen lästigen, monatlich wiederkehrenden Gast. „Hmm... Ich hab trotzdem das Gefühl, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt.“ Skeptisch betrachtete er sie von oben bis unten. „Wo warst du eigentlich heute morgen? Ich war kurz wach und du warst nicht da. Ich dachte du wärst Brötchen holen, aber da du welche aufbackst hast du anscheinend doch keine gekauft.“ – „Ich musste Tampons besorgen“ das lief ja wie am Schnürchen, Lügen war ja doch ganz einfach. „Aber ich hab dir doch letzte Woche erst welche gekauft, die kannst du doch unmöglich schon aufgebraucht haben.“ Mist, fluchte sie wieder innerlich, das hatte sie ja total vergessen. Lief wohl doch nicht wie am Schnürchen. Was nun? Sollte sie weiter lügen?
„Ich...“ sie brach in Tränen aus und konnte nicht weiter sprechen. „Hey Süße, was ist denn passiert?“ Sorgenvoll stand er auf und nahm sie in den Arm, er wiegte sie sanft hin und her und streichelte ihr über die Haare. Er drängte sie nicht, sondern wartete ab, dass sie sich beruhigte.
„Ich“ setzte sie wieder an und holte kurz Luft „Ich hab mir einen Schwangerschaftstest besorgt und ihn gerade durchgeführt, als du vor der Badezimmertür standst, da hab ich gerade auf das Ergebnis gewartet.“
Er schob sie ein kleines Stückchen von sich weg und sah sie mit großen Augen an. Sie bemerkte, dass er sich Mühe gab nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen „Und?“ Seine Augen begannen zu leuchten.
„Ich kenne das Ergebnis noch nicht. Du hast mich ja unterbrochen.“ – „Und was heißt das? Wo liegt der Test?“ Tessa schloss die Augen und atmete wieder tief durch, nun musste sie ihm wohl oder übel auch noch mitteilen wo der Test lag „Ich hab ihn im Badezimmer unter den Handtüchern versteckt.“ – „Wollen wir nachsehen?“
Tessa zögerte und Paddy drückte sie wieder an sich „Oder möchtest du lieber erst frühstücken?“
In Tessa arbeitete es. Einerseits wollte sie unbedingt wissen wie das Ergebnis war, doch andererseits wurde ihr alleine bei dem Gedanken schlecht, dass dort das Wörtchen „nicht“ fehlen könnte. Aber sie wollte das Paddy auch nicht antun, sie spürte schließlich, dass er es kaum noch erwarten konnte. „Nein, lass uns gemeinsam gucken gehen.“ Sie nahm seine Hand, drückte sie vor lauter Anspannung so fest, dass er kurz vor Schmerzen zusammen zuckte und ging dann mit ihm gemeinsam ins Badezimmer, dort öffnete sie die Tür des Schrankes, fasste unter die Handtücher und zog die Pappschachtel heraus.
„Ich bin so nervös“ gab sie zu und zögerte, den Test heraus zu ziehen.
„Das kann ich verstehen, aber letztendlich wirst du nachsehen müssen und solltest du schwanger sein, würdest du es ohnehin irgendwann zwangsweise erfahren.“ Liebevoll streichelte er ihr über den Arm, der die Packung hielt. Natürlich hätte er jetzt den Test einfach herausziehen können um sich das Ergebnis anzusehen, doch dies war Tessas alleinige Bürde, die konnte und wollte er ihr nicht abnehmen. So wartete er geduldig darauf, dass sie den Mut fand um sich das Ergebnis anzusehen.
„Ich zieh ihn jetzt heraus“ kündigte sie mehr für sich selbst an und entnahm den Test langsam, Stück für Stück aus der Packung. Dann sah sie das Ergebnis und hörte, wie Paddy neben ihr geräuschvoll Luft auspustete.

„Schwanger“ las sie tonlos vor. War sie eben noch wahnsinnig nervös gewesen, so war diese Nervosität nun komplett von ihr abgefallen. Eigentlich sollte sie nun Verzweiflung verspüren, so wie es in diesen Kitsch-Romanen immer beschrieben wurde. Warum also verspürte sie beim besten Willen einfach keine Verzweiflung oder zumindest Bedauern? Schließlich würde sie jetzt ihre Ausbildung abbrechen müssen.

Paddy konnte sein Glück kaum fassen, eine einzelne Träne, die er beim besten Willen nicht hatte aufhalten können, rannte seine Wange hinunter und hinterließ einen salzigen Geschmack auf seiner Lippe. Doch als sein Blick auf Tessa fiel war die Überraschung komplett. Sie war tief in Gedanken versunken und lächelte versonnen, während sie nach wie vor auf dieses eine Wort auf dem Schwangerschaftstest starrte.
Er wollte gerne etwas sagen, wusste aber nicht wie er sie ansprechen sollte, ihr Blick verwirrte ihn. Doch glücklicherweise kam sie ihm zuvor „Dieser Test ist aber nicht hundertprozentig sicher. Ich mache morgen früh noch mal einen zweiten und dann werde ich gleich Montag zu meinem Frauenarzt gehen.“ Sie sah ihn nicht an, sondern starrte weiterhin auf das weiße Gerät, als wolle sie es hypnotisieren.
„Aber wie geht es dir jetzt?“ Paddy war ein Mann und konnte mit dieser emotionalen Situation nicht umgehen, er war ganz einfach überfordert.
Jetzt endlich sah sie ihm ins Gesicht, doch er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. „Ich bin überrascht wie gut es mir bei diesem Gedanken geht. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich weiß, dass diese Tests nicht hundertprozentig sicher sind.“ – „Da hast du natürlich Recht, aber trotzdem sind sie sehr sicher und in der Regel stimmen die Ergebnisse doch auch, oder?“ Er wollte einfach ganz fest daran glauben, dass dieser Test ein korrektes Ergebnis anzeigte und er ließ sich da auch nicht beirren. Er war sich sicher, dass der andere Test und auch der Frauenarzt zu keinem anderen Resultat kommen würden.
„Ja, du hast schon Recht und irgendwo in meinem Innersten hab ich das ja auch schon gewusst...“ – „Was?“ erstaunt sah er sie an „Wie lange hast du dieses Gefühl schon?“ – „Eigentlich erst seit gestern so richtig. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, dann hab ich schon auf Gran Canaria gemerkt, dass irgendetwas anders ist.“
„Dann warst du vielleicht schon schwanger, als ich mit....“ es traf ihn wie ein Schlag, als ihm bewusst wurde, dass er beinah seine vielleicht schwangere Freundin betrogen hatte. Nicht dass es einen Unterschied machte, ob sie es nun war oder nicht, aber diese Tatsache ließ ihn sich noch schlechter fühlen. Tessa nickte „Das könnte durchaus sein. Aber wie schon gesagt: Noch ist ja nichts bewiesen.“ Sie spürte aber, tief in ihrem Innersten, dass sie sich bereits damit abgefunden hatte und bekam plötzlich Heißhunger auf Gewürzgurken.
Gewürzgurken, dachte sie erschrocken. Oh nein... Durch den Gedanken an das grüne Gemüse fielen ihr plötzlich die Brötchen wieder ein, die sicher nur noch als schwarze Klumpen im Ofen vor sich hin kohlten.
Sie rannte sofort in die Küche und roch, als sie die Tür vor sich aufschob auch schon den Gestank der verbrannten Brötchen. Sie schaltete den Ofen aus und entnahm die ehemaligen Teigwaren. Angewidert ließ sie sie ins Waschbecken fallen, damit sie dort abkühlen konnte.
„Oh Mist, das Ganze war gerade so aufregend, dass ich da überhaupt nicht dran gedacht hatte.“ Paddy sah schuldbewusst drein. „Macht doch nichts“ lächelte sie zurück „Ich hab da doch auch nicht dran gedacht.“ – „Aber du hast eine Entschuldigung, ich nicht. Dennoch solltest du dich ab sofort lieber schonen“ fiel ihm ihr aktueller Umstand wieder ein „Ich laufe jetzt zum Bäcker und hole uns frische Brötchen und du legst dich währenddessen auf das Sofa. Verstanden?“ Er öffnete noch schnell zum Lüften das Fenster und schob Tessa dann ins Wohnzimmer.
„Paddy, ich bin schwanger und nicht krank“ erinnerte sie ihn. „Ja,“ beharrte er auf seiner Meinung „aber ich will gar nicht erst ein Risiko eingehen.“
Sie fand ihn unglaublich süß, wie er sich um sie sorgte und beschloss ausnahmsweise mal seinen Anweisungen widerspruchslos zu folgen und machte sich mit einem Buch auf dem Sofa lang, während er sich anzog um für seine Verlobte Brötchen zu kaufen.

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Kommentare: 4
  • #1

    nicky (Donnerstag, 30 September 2010 16:28)

    Ich wusste es!!! *hihi*
    sie ist schwanger!
    und sag ich doch das se alle schwanger sind!jetzt ist diese Mandy wahrscheinlich auch noch schwanger!^^

    ach und die Szene in der Apotheke wo Tessa sich vorgestellt hatte das Mandy dampft vor Wut!*lach*

    da fällt mir auch noch ne Szene ein wo ich mich halb tot gelacht hatte! die Szene wo sie im Urlaub waren und Meike Jimmy rraus geschmissen hat und er sich vorstellt wie sie im Comic aussehen würde mit dem roten Kopf und dem Dampf! XD *lach* das war so herlich!^^

  • #2

    Die Micha (Dienstag, 19 Oktober 2010 12:02)

    Na bei den Symptomen, wird das Testergebnis wohl stimmen, wie schön!

  • #3

    Anke (Sonntag, 24 April 2011 12:31)

    Ja denke auch das das ergebniss stimmt :DD
    Sehr schön aber ich kann Tessas Bedenken vor dem test verstehen ;) Aber freu mich für die beiden:DDD
    Sehr schön und Barby wird sicher auch noch schwanger werden ;)

  • #4

    Sophie (Montag, 09 Mai 2011 11:15)

    Ach, wie schön1 und süß wie Paddy reagiert.