20. Tessas Überraschung

Als Tessa die Augen öffnete spürte sie sofort, dass etwas anders war – und damit meinte sie nicht die Kopfschmerzen die ihren Schädel durchbohrten als sie die Augen öffnete. Nein, irgendetwas war falsch, aber was?  Ohne sich zu bewegen versuchte sie die Konturen des Raumes aufzunehmen, konnte aber nichts entdecken, das nicht stimmte.  Sie drehte sich vorsichtig und ganz langsam auf die andere Seite und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Aaaah“ sie erschreckte sich zu Tode, als sie in Paddys Gesicht blickte. Er schlief noch tief und fest, einen Arm hatte er unter den Kopf gelegt, sein Mund war leicht geöffnet und er hatte sich im Schlaf ihren Plüschhasen gekrallt, den er mit dem anderen Arm nun fest umklammerte.  Was macht Paddy in meinem Bett? fragte sie sich. Sie versuchte den gestrigen Abend zu rekonstruieren und dann fiel ihr alles wieder ein. Die Szene in der Küche, die Cocktails, die Szene im Bad. 

Oh Gott, wie peinlich, ich kann ihm doch nie wieder in die Augen sehen, er wird mich auslachen. Ich war so betrunken. Ihr Gesicht begann zu glühen. Aber was mach ich jetzt? Ich kann ja nicht aus meiner eigenen Wohnung flüchten, aber ich kann ihn ja jetzt auch nicht einfach rausschmeißen. Hilfe, was hab ich mir bei dem gestrigen Abend bloß gedacht? Während sie noch in Gedanken versunken an die Decke starrte öffnete Paddy die Augen und beobachtete sie. Er schob unauffällig den Hasen von sich und streckte seine Hand nach ihr aus. „Aaaah“ schrie sie erneut als seine Hand ihren Kopf berührte, mit schreckensgeweiteten Augen starrte sie ihn unsicher an. „Guten Morgen, Kleine“ seine Stimme klang rau und verschlafen, wäre sie nicht so schrecklich nervös, hätte sie seine Stimme sicherlich sexy gefunden. 

„Guten Morgen“ unsicher lächelte sie ihm zu, soweit ihre Kopfschmerzen es zuließen. Seine Hand begann ihr durch die Haare zu streicheln, genießerisch schloss sie kurz die Augen. Sie bemerkte wie sich sein Gewicht auf der Matratze verlagerte als er sich vorsichtig zu ihr rüber schob und nun direkt vor ihr lag. Panisch öffnete sie wieder die Augen und sah, dass sein Gesicht immer näher kam und im nächsten Moment spürte sie seine weichen Lippen auf ihren. „Würde gerne da weiter machen, wo wir gestern aufgehört haben“ flüsterte er. Sie bemerkte eine leichte Übelkeit, die sich in ihren Eingeweiden breit machte. Sie hatte seit Jahren Angst vor genau dieser Situation, zwar hatte sie sich diverse Sprüche überlegt die sie in solchen Situationen bringen könnte, aber ausgerechnet in so einem Moment fiel kein einziger davon ein. „Ähm... Ich weiß nicht...“ – „Ich weiß es aber“ Neckisch begann er an ihrem Hals zu knabbern und seine Hand wanderte flink zum Saum ihres Nachthemdes, dass ihr bereits bis zur Hüfte hochgerutscht war. Umständlich zog er ihr das Nachthemd über den Kopf und warf es neben das Bett. Liebevoll umfasste er ihre nackte Hüfte und zog sie fordernd näher zu sich heran, bis sie schließlich Bauch an Bauch lagen. Seine Hand wanderte weiter zu ihren Hintern, der noch von einem Slip bedeckt war.   

In Tessa sprühte ein ganzer Vulkan Emotionen durch ihren Körper. Sie wusste nicht ob sie bereits so weit war um mit ihm diesen letzten Schritt zu gehen, andererseits: wer war für diese wichtige Angelegenheit besser geeignet als Paddy? Aber noch immer traute sie sich nicht ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen, welches sie nun schon jahrelang mit sich herumschleppte. Sie war hin- und hergerissen und konnte sich nicht komplett fallen lassen und das spürte Paddy auch. Er hielt inne „Was ist los mit dir? Bin ich zu schnell? Wenn du nicht möchtest musst du mir das sagen.“ Sie wusste, dass er nur ungern aufhören würde, seine Erektion, die sie an ihrem Bein spürte war ein eindeutiger Beweis dafür. Umso höher rechnete sie es ihm an, dass er trotzdem aufhören würde.  

In diesem Moment wusste sie, dass er der Richtige war. „Nein, es ist nichts. Ich... Ich weiß nur nicht, wie ich es dir sagen soll.“ – „Wie du mir was sagen sollst?“ Sein Blick wandelte sich von besorgt zu skeptisch hinüber zu fragend. Sie lachte „Guck mich nicht so an, ich hab keine schlimme Krankheit oder so, falls du das denken solltest. Ich bin... ich habe, also ich... ich bin noch Jungfrau.“ Sie lachte, weil sie merkte wie merkwürdig sich das für ihn anhören musste. Sie war 27 und hatte noch keine intimen Erfahrungen mit anderen Männern. Wer konnte das sonst schon von sich behaupten, außer den Frauen, die bis zur Ehe enthaltsam lebten.

„Du willst bis zur Ehe keinen Sex?“ Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber sie konnte seine Enttäuschung deutlich in seinem Gesicht sehen. „Unsinn,“ sie schüttelte den Kopf „es hat sich einfach nie die Gelegenheit dazu ergeben und ich wollte mich nicht gleich dem erstbesten hingeben. Ich fand immer, dass das erste Mal etwas ganz Besonderes werden sollte.“ - „Oh... Und was nun?“ Er kratzte sich am Kopf und war verwirrt. Etwas Besonderes? War er etwas Besonderes? Oder wollte sie ihm damit sagen, dass er eben nichts Besonderes war? „Mir würde da durchaus etwas einfallen“ grinste sie vielsagend, denn Tessa wusste, dass es nun an ihr war den ersten Schritt zu tun. Schließlich hatte sie den Ablauf unterbrochen. Sie fühlte sich so unglaublich erleichtert, dass er Bescheid wusste und sie offensichtlich nicht dafür verurteilte, dass sie sich jetzt sogar darauf freute. Heute würde es endlich geschehen, und dann auch noch mit einem so wunderbaren Mann. Freudige Erwartungen breiteten sich heiß in ihr aus. 

Dieses Mal umfasste sie seine Hüften und zog ihn auf sich rauf. „Ich hoffe du kannst damit leben?“ leidenschaftlich begann sie ihn zu küssen. Paddy wusste nicht, was er davon halten sollte. Erst teilte sie ihm mit, dass sie noch Jungfrau war und dass das Erste mal mit jemand Besonderem erleben wollte und nun küsste sie ihn stürmisch, als hätte sie nie etwas anderes getan. Nicht, dass ihm das nicht gefallen würde, das nicht. Aber er war verwirrt. Aber da sie ja nun die Initiative ergriffen hatte, kam er für sich zu dem Ergebnis, dass sie das nun auch wollte.  Also schob er seine Gedanken beiseite und küsste sie zurück.  

Aber irgendwie wollte der Gedanke ihn nicht in Ruhe lassen „Bist du dir sicher?“ Er wollte für sich einfach sicher sein, dass er sie nicht zu etwas gezwungen hatte, das könnte er sich nie verzeihen. „Therese, wir müssen das nicht machen.“ – „Ich war mir nie sicherer, Patrick. Ich will mit dir schlafen.“ Ihr Blick verriet ihm, dass sie es ernst meinte und er nickte. Jetzt war er beruhigt und konnte sich ihrem hübschen Körper widmen. So begann er damit auch unverzüglich, indem er die Decke zur Seite schob und sich neben sie kniete. Sie lag auf dem Rücken, nur mit einem Slip bekleidet und er betrachtete sie von oben bis unten. Er hatte dies auch schon letzte Nacht getan, aber dieses Mal war es ihr nicht unangenehm. Im Gegenteil, sie spürte ein angenehmes Prickeln auf der Haut, sie genoss es regelrecht seinen Blicken derart ausgeliefert zu sein.

 „Du bist so schön“ flüsterte er und beugte sich wieder über sie um ihr einen innigen Kuss zu geben. Seine offensichtliche Zuneigung ihr gegenüber ließ sie immer mutiger werden und so schickte sie ihre Fingerspitzen auf Wanderschaft. Zuerst ertastete sie wieder sorgfältig seinen Oberkörper, doch schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und fasste in seine Boxershorts. Er stöhnte auf, als sie vorsichtig zu massieren begann. „Das hättest du wohl gerne“ er nahm ihre kleinen Finger in seine Hände und band ihre Hände locker mit einem Tuch, das er auf dem Nachtschrank gefunden hatte, zusammen. Wenn sie wollte könnte sie das Tuch jederzeit wieder selbständig lösen. „So, damit du keinen Unsinn mehr machen kannst.“ Er nahm noch ein zweites Tuch und legte es ihr locker um den Kopf, so dass sie gerade eben nichts mehr sehen konnte. „Was machst du mit mir?“ ihre Stimme klang belegt. „Ich will dich verwöhnen.“ Federartig flogen seine Lippen über ihren Körper, verweilten an der einen oder anderen Stelle. 

Sie stöhnte auf vor Lust und streckte ihm unbeabsichtigt ihre Hüfte entgegen. Er küsste weiter jeden Zentimeter ihres Körpers und zog ihr schließlich auch vorsichtig den Slip herunter. Da er spürte, dass sie sich wieder ein wenig verkrampfte machte er da weiter wo er vorher aufgehört hatte und knabberte sanft an ihrem Bauchnabel. Wieder stöhnte sie lustvoll auf und er fand, dass es an der Zeit war, ihr die Augenbinde wieder abzunehmen. „Danke. Jetzt kann ich dich dabei bewundern.“ Sie zwinkerte ihm zu und setzte ihren Oberkörper leicht auf, so gut wie es eben mit den Fesseln möglich war. „Bekomm ich noch einen Kuss?“ fragte sie ihn und sah ihn mit einem Schmollmund an. 

Sie sah ihm seine Erregung nun deutlich an. Sein Körper zitterte beinah vor Verlangen und sein Gesicht war ganz heiß. Fordernd legte sich sein Mund auf ihren und seine Zunge stieß ihre Lippen auseinander. Augenblicklich wurde Tessa bewusst, dass sie sich in Paddy verliebt hatte. Sie schwärmte schon ihr halbes Leben für ihn, aber jetzt wusste sie erst wirklich, dass er tatsächlich der Mann ihrer Träume war. Der Mann mit dem sie alt werden wollte. Sie war nur einen Augenblick abgelenkt und schon passierte es. „Auuuu....“ schrieen beide im Chor als sie hart mit ihren Zähnen aneinander stießen.  „Verdammt“ fluchte Tessa „das sind Schmerzen.“ - „Wem sagst du das“ auch Paddy jammerte. Aber ihre Schmerzen hielten nicht lange an, schon bald begann Paddy die Innenseite ihres Oberschenkels zu streicheln und langsam seine Hand weiter in Richtung goldene Mitte wandern zu lassen. Sie wand sich vor ihm auf dem Laken und meinte gleich vor Erregung zerfließen zu müssen. 

„Oooooh“ entfuhr es ihr, als er sein Ziel erreichte. Sie genoss seine Berührungen in vollen Zügen und es dauerte nicht lange, da erreichte sie schon ihren Höhepunkt. Sie war schweißgebadet und fand nun, dass das alles viel zu lange dauerte. Sie fasste zielsicher in die Schublade ihres Nachtschranks und brachte ein Kondom zum Vorschein. „Du hast ja an alles gedacht. Respekt.“ – „Sicher ist sicher, dachte ich mir. Wie gut, dass ich die gekauft habe.“ - „Ich hätte aber zur Not auch welche dabei gehabt“ Sie lachten beide noch, während Paddy sich mit ungelenken Fingern das Kondom überzog. „Verdammt. Ich dachte immer so etwas verlernt man nicht. Das ist doch wie Fahrrad fahren, oder nicht?“ – „Ich weiß nicht. Hab so was noch nie gemacht.“ Tessa zuckte mit den Schultern und unwillkürlich machte sich Enttäuschung in ihr breit.  

„Oh nein. Das Kondom ist kaputt gegangen. Das ist bestimmt zu klein. Ich hol mal lieber meine.“ Er zauberte aus seiner Hosentasche ein ähnliches Exemplar hervor und rollte es sich fachmännisch über. „Siehst du, passt" er nickte bestätigend und legte sich nun mit seinem drahtigen Körper auf ihren hinauf und drang vorsichtig in sie ein. Er schien im Kloster nichts verlernt zu haben. 

Trotzdem durchzog stechender Schmerz ihren Unterleib, der sich aber nach kurzer Zeit verflüchtigte und nur schöne Gefühle hinterließen. Sie passte sich unweigerlich seinen rhythmischen Bewegungen an und genoss das Gefühl ihn so nah bei sich und vor allem in sich zu spüren. Sie wünschte sich, diese Minuten der Zusammengehörigkeit würden niemals enden. Sie erreichte auf diesem Wege nicht ihren Höhepunkt, aber als er am Gipfel der Lust ankam fühlte sie sich so gut wie nie zuvor. Eine nie gekannte Glückseligkeit erfasste ihre Seele und sie klammerte sich mit Armen und Beinen an ihn. 

„Was ist los? Hast du Schmerzen?“ hauchte er in ihr Ohr. „Schmerzen? Nein. Ich bin gerade der glücklichste Mensch auf dieser Erde“ eine einzelne Träne des Glücks rannte ihre Wange hinab. „Das freut mich zu hören.“ Er löste sich von ihr um sich anschließend neben sie zu legen und sie fest an sich zu drücken. „Du bist ein wundervoller Mensch, Therese.“ - „Danke. Ich liebe dich“ dieser Satz war ihr rausgerutscht, bevor sie dessen Bedeutung erfasst hatte. Aber er überging ihre Aussage und streichelte ihr weiter sanft über den Rücken.

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Kommentare: 2
  • #1

    Die Micha (Montag, 11 Oktober 2010 10:05)

    Wie schöööööööööön!!!

  • #2

    mandy (Montag, 23 Januar 2012 16:19)

    jetzt versteh ich warum er nicht zurück aufs sofa ist, die zene hatte ihren sinn... naja schade dass sie ihn nicht noch zappeln gelassen hat, aber dass ist ja hier kein wunschkonzert...die geschichte würde ja sonst nie enden!!hahahha ok weiter gehts bin gespannt!GRINS