24. Gemeinsamer Auftritt

Während die Band drinnen den Soundcheck durchführte, kamen Tessa und Linda aufgeregt vor der Halle an und hatten das Glück relativ weit vorne zu stehen. Tessa hatte ihrer Freundin vorher nichts von ihr und Paddy erzählt und diese war natürlich sehr überrascht gewesen, als sie sah wie Tessa heute Morgen von Paddy begrüßt wurde. Linda wollte natürlich alles wissen und so bestürmte sie Tessa, damit diese ihr alles haarklein erzählte.

 „Eigentlich bin ich ja ein bisschen beleidigt“ merkte Linda mit einem leichten Lächeln an. „Warum?“ Tessa konnte es sich zwar denken, wollte aber nicht vorweg nehmen. „Naja, weil du mit P.. P... ähhh Patrick zusammen bist und mir nichts davon erzählt hast.“ – „Wir sind auch nicht zusammen.“  Linda zog die rechte Augenbraue in die Höhe „Ja nee, ist klar.“ – „Ist wirklich so, glaub mir. Es liegt nicht an mir, sondern an ihm. Er möchte keine feste Beziehung. Aber das ist okay.“ Tessa schluckte, weil ihr dieses Thema immer wieder sehr nahe ging, sie spürte wie ihr die Tränen ins Auge schießen wollten, doch sie versuchte sich zu beherrschen, weil ja viele andere noch um sie herum standen. Linda bemerkte dies und nickte nur „Heute Abend will ich dann aber alle Einzelheiten wissen.“ Tessa war dankbar dafür, dass ihre Freundin nicht weiter auf dem Thema herum ritt und nahm sie dankbar in den Arm. „Soll ich dir mal was verraten?“ fragte sie rhetorisch und hielt Linda weiter im Arm „Ich hab mich bis über beide Ohren in ihn verliebt.“ Linda streichelte ihr über den Rücken und antwortete nichts darauf, das erwartete Tessa aber auch nicht.  

„Linda? Tessa?“ eine hohe Frauenstimme ertönte hinter ihnen und sie fuhren auseinander. Eine junge Frau mit blonden Haaren, schlank und sicherlich nicht größer als 1,60 m kam auf sie zugelaufen. Unter ihrer Jacke trug sie ein Angelo Kelly-T-Shirt der aktuellen Tour. „Mensch Bine,“ rief Linda euphorisch aus „was machst du denn hier?“ – „Das selbe könnte ich euch fragen.“ Die 3 begrüßten sich stürmisch. Tessa und Linda kannten Bine schon seit vielen Jahren, sie war auch Fan der Kellys und auf Konzerten Mitte der 90er kamen sie irgendwann ins Gespräch und hatten sich seitdem auf mehreren Konzerten wieder getroffen.  

Die Zeit verging wie im Flug. Sie lernten im Laufe des Abends immer mehr andere Leute kennen und amüsierten sich köstlich, jeder hatte seine Geschichte zu erzählen und es war immer wieder interessant die Ansichten und Erfahrungen der anderen Fans zu hören. Natürlich drehten sich 95 % der Gespräche um die Kellys, insbesondere um Angelo. Das Thema Paddy mied Tessa und auch Linda ging nicht weiter darauf ein.

Dann war es soweit und die Türen wurden geöffnet, vergessen waren alle Gespräche – jetzt galt es nur noch unbeschadet durch die Tür zu kommen. Es war zwar lange nicht mehr so schlimm wie damals, aber gedrängelt wurde auch heute, schließlich handelte es sich um eine verhältnismäßig kleine Bühne und jeder wollte einen optimalen Blick auf Angelo haben, der ja leider nicht sonderlich groß war. Ohne blaue Flecken standen sie schließlich in der zweiten Reihe, bewaffnet mit Digitalkameras und Wasserflaschen und warteten ungeduldig auf den Beginn des Konzerts. Die Mädels die sie vor dem Eingang kennen gelernt haben, hatten sich leider verstreut und nur noch Bine stand neben ihnen.

Dann war es endlich soweit, es war eine Minute vor Konzertbeginn und die Fans begannen gemeinsam Angelos Namen zu rufen. Er ließ sich jedoch noch ein wenig bitten und genoss die Rufe nach ihm, doch dann gab er das Startsignal und seine Band stürmte auf die Bühne. Er selbst ging lässig als Letzter und erntete den größten Applaus. Drummer Florian setzte an, gab den Takt vor und die anderen Jungs setzten ein. 

Es war wie immer: Angelo flitzte von einer Ecke der Bühne auf die andere, spielte zwischendrin seine Akustikgitarre und sang sich die Seele aus dem Leib. Das Publikum war gefesselt von seiner Musik und alle sangen mit und tanzten, schwenkten die Arme wenn Angelo es wollte und jubelte wenn er ein Lied beendet hatte. Zwischen den Liedern machte er immer mal wieder kurze Verschnaufpausen, in denen er kurze Geschichten zum Besten gab, das Publikum, größtenteils weiblich, hing an seinen Lippen und brüllte vor Lachen, wenn er mal wieder etwas Lustiges erzählte. 

Nach „I’m Sorry“ war er mal wieder so außer Atem, dass er auch hier eine Pause einlegen musste. „Oh Mann“ stöhnte er ins Mikro „ich muss erst mal einen Schluck trinken.“ Er nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche, wischte sich dann mit einem Handtuch übers Gesicht und sah dann das Publikum schweigend an. „Schon müde?“ war ein einzelner Kommentar aus dem Publikum zu hören. Alle lachten und auch Angelo verzog seinen Mund zu seinem typischen Angelo-Grinsen. „Nein, müde bin ich nicht. Aber ich überlege wie ich euch die nächste Nachricht am Besten beibringe.“ Ein Raunen ging durch die Menge und alle redeten durcheinander. Alle befürchteten das Schlimmste, da Angelo eine traurige Miene aufsetzte und auch Kira sich hinter ihn stellte und dramatisch ihre Hand auf seine Schulter legte. Lediglich Tessa und Linda ließen sich nicht irritieren. Sie wussten was jetzt kommen würde und in Tessas Bauch machte sich augenblicklich Aufregung breit. 

„Tja...“ Begann er und unterbrach somit das Gemurmel „ich möchte dafür gerne etwas weiter ausholen. Ich hoffe ihr habt Zeit?“ Er grinste wieder schief und erntete empörte Gesichter aus dem Publikum – natürlich hatten sie Zeit. „Also. Ihr erinnert euch vielleicht an meine frühere Band. Ich war mal Mitglied der Kelly Family.“ Wieder Gemurmel im Publikum und Kira ging zurück an ihren Platz um ihm Raum für seine Erzählung zu geben. „Jedenfalls“ führte er fort „stand ich damals durchschnittlich mit so 8 Geschwistern auf der Bühne. Es war eine krasse Zeit, wir tourten durch die ganze Welt, waren sogar relativ erfolgreich. Und es hat Spaß gemacht, die Konzerte waren riesig, wir haben viele fremde Kulturen kennen gelernt und auch Menschen aus verschiedenen Schichten und Altersklassen. Es hatte aber natürlich auch seine negativen Seiten, wir standen ständig unter Beobachtung der Presse und wir wurden von vielen Fans verfolgt, keinen Schritt konnten wir tun ohne, dass uns nicht irgendjemand folgte.“ Er machte eine Pause um bei seinen Fans sacken zu lassen was er gerade gesagt hatte. Denn jetzt kam der entscheidende Moment. Er würde nun Paddy ankündigen und irgendwie war ihm mulmig zu Mute. Schließlich war dies eigentlich sein Konzert, aber er wusste genau: Sobald Paddy die Bühne betreten würde, wird er nur noch Nebendarsteller sein. Er hoffte lediglich, dass die Ordner, die er unauffällig postieren lassen hatte, ihren Job gut erledigen würden, falls jemand in Ohnmacht fallen würde, schließlich konnte man sich ja nie sicher sein. „Diese Beobachtung und der Druck der dadurch auf uns lastete war für viele meiner Geschwister der Grund, sich aus unserer Familenband zurückzuziehen und entweder solo etwas zu machen oder gar nicht mehr auf der Bühne zu stehen. Ihr fragt euch sicherlich warum ich euch das alles erzähle, nicht wahr?“ Zustimmendes Gemurmel und nach einer kleinen Pause platzte er dann mit der Neuigkeit heraus: „Es gab da mal so einen Bruder, der wollte das alles hinter sich lassen und ging ins Kloster.“ Dieser Satz erzielte den gewünschten Erfolg und das Publikum wurde wieder ganz aufgeregt. Tessa begann wie ein Gummiball auf und ab zu hüpfen und spürte dieses aufgeregte Kribbeln im Bauch. „Auf jeden Fall habt ihr ja auch sicherlich gehört, dass er wieder zurück in Köln ist und dass er übergangsweise bei mir wohnt. Ihr Fans wisst ja immer alles. Nun haben wir uns überlegt, dass wir gerne mal wieder zusammen auf der Bühne stehen würden.“ Ein Sturm der Begeisterung brach los und Angelo hatte Mühe das Publikum wieder zum zuhören zu bewegen. 

„Versteht mich nicht falsch. Nicht wir alle zusammen, sondern nur Paddy und ich.“ Nun war das Publikum kaum noch zu halten und einige begannen zu kreischen. „Nun haben wir uns überlegt, dass doch einfach heute gleich zu machen. Also hier ist er. Begrüßt mit mir meinen Bruder Paddy.“ Ohrenbetäubendes Kreischen und Schreie nach Paddy wurden laut. Digitalkameras wurden gezückt und die Mädels drückten alle nach vorne, weil sie Paddy so nah wie möglich sein wollten. Paddy selbst stand hinter der Bühne und war nervös. Während Angelos Rede hörte er deutlich das Gekreische der Mädchen und fühlte sich sofort zurückversetzt an sein letztes Konzert. Nur dass die Voraussetzungen dieses Mal anders waren und dass er es dieses Mal gerne und sogar freiwillig tat. Nichtsdestotrotz freute er sich nämlich auf die Bühne und auf den kurzen Auftritt mit seinem Bruder. 

Als Angelo dann das Zeichen für ihn gab, dass er auf die Bühne kommen konnte schulterte er schnell seine Gitarre und betrat dann langsam die Bühne. Die Resonanz der Fans war unbeschreiblich. Viele weinten vor Freude, andere kreischten und andere sahen einfach nur glücklich aus. Er suchte Tessas Gesicht, doch in dem Gedränge war es unmöglich so schnell ihr Gesicht ausfindig zu machen. Er stellte sich vor sein Mikro, welches ein Techniker ihm schnell hingestellt hatte, und wartete, dass die Menge sich beruhigen würde. In der Zwischenzeit sah er sich weiter im Publikum um und dann entdeckte er sie endlich. Sie stand circa in der dritten Reihe und wurde zerquetscht, ihrer Freundin Linda erging es da nicht besser. Paddy zwinkerte Tessa unauffällig zu und räusperte sich dann ins Mikro.

„Darf ich auch mal was sagen?“ Augenblicklich erstarben die Gespräche und alle starrten gebannt zu dem schlanken Mann, der eine Jeans und ein weißes T-Shirt trug. An den Füßen hatte er die Schuhe, die Tessa ihm aufgedrängt hatte. „Vielen Dank für die Begrüßung. Ich freue mich sehr, einmal wieder auf der Bühne zu stehen. Seit dem letzten Mal ist sehr viel Zeit vergangen und nun werde ich mal schauen ob ich auch nichts verlernt habe.“ Er lachte laut los und legte dabei den Kopf in den Nacken. „Außerdem ist es mir eine Ehre mit meinem kleinen Bruder zusammen auf dieser Bühne zu stehen. Er ist so wahnsinnig talentiert. Aber kein Wunder, Er ist ja auch MEIN Bruder.“ Wie selbstverständlich rutschte er wieder in die Rolle des Entertainers.

Angelo versuchte ruhig zu bleiben, er hatte ja vorher gewusst worauf er sich einlassen würde. So ignorierte er den Stich in seiner Brust und lächelte. „So, jetzt wollen wir aber mal was singen, Paddy“ warf Angelo ein und lächelte tapfer und klopfte mit der Hand auf seine Gitarre. „Gute Idee, Angelo.“ – „Also, hier ist nur für euch und zwar von uns eine abgeänderte Version von One more freaking Dollar.“  

Sie begannen zu spielen und hatten sofort das Publikum voll im Griff, die beiden Brüder waren perfekt aufeinander abgestimmt und – musikalisch gesehen - verstanden sich blind.  Tessa und Linda gehörten nicht zu denen die zu weinen begannen, sondern sie hüpften und tanzten zu dem altbekannten Lied in neuer Verpackung und freuten sich über die gelungene Überraschung. Nach OmfD sangen die Beiden gemeinsam einen von Angelos neuen Songs und auch dieser kam sehr gut beim Publikum an. Die Fans waren ergriffen vom Zusammenspiel der beiden Brüder und spürten diese Einigkeit und die fließenden Energien zwischen den Zweien. Als auch hier die letzten Akkorde dieses Liedes ausklangen, verschwand Angelos Band, inklusive Kira, hinter der Bühne und Angelo ergriff das Wort. 

„So, Paddy und ich versuchen uns jetzt an einem Lied, welches ich in letzter Zeit immer alleine in einer etwas moderneren Fassung gespielt habe. Nun möchte ich es gerne wieder mit meinem Bruder zusammen singen, allerdings in der alten Version.“ Paddy sah seinen Bruder an und ergriff dann das Wort „Dieses Lied habe ich früher schon immer sehr gerne gesungen, aber heute hat es für mich eine ganz andere Bedeutung und ich möchte es gerne einem ganz besonderen Menschen widmen, der mir sehr geholfen hat. Zwischen dieser Person und mir ist leider sehr viel schief gelaufen und ich möchte mich mit diesem Lied auch ein bisschen dafür entschuldigen.“ Er sah Tessa nur kurz an, aber sie wusste sofort, dass sie gemeint war. Während um sie herum alle sich fragten was Paddy damit gemeint haben könnte, genoss sie diesen Augenblick und das Kribbeln in ihrem Bauch und sah diesen Menschen, der ihr so sehr ans Herz gewachsen war, verliebt an.  

Angelo und Paddy begannen auf ihren Akustikgitarren zu spielen und jeder erkannte sofort, dass es sich um I can’t help myself handelte.  

Ergriffen sangen die Fans jede einzelne Zeile mit und vielen liefen wieder, oder immer noch, die Tränen über die Wangen. Angelo sah sich die Fans an, die eigentlich seinetwegen gekommen waren. Sah in ihren freudestrahlenden Gesichtern wie sehr sie sich darüber freuten, dass „ihr“ Paddy wieder da war, und spürte wieder diesen Stich in seiner Brust, aber er schalt sich selbst für seine Gedanken, schließlich war es seine Idee gewesen. So spielte er weiter und konzentrierte sich auf das Lied, das er einst für seine jetzige Frau geschrieben hatte. 

Tessa hatte ihren Arm locker um den Rücken ihrer Freundin geschlungen und hatte ihren Kopf auf Lindas Schulter gelegt, gemeinsam genossen sie die Atmosphäre dieser wunderschönen Ballade und wiegten sich sanft im Takt hin und her. Viel zu schnell war auch dieses Lied vorbei und Tessa wischte sich unauffällig eine Träne weg, die sich in ihren Augenwinkel geschlichen hatte. 

Angelo und Paddy ließen die letzten Töne sanft ausklingen, nahmen dann ihre Gitarren ab und legten den Arm um die Schulter des jeweils anderen, die Jungs der Band betraten wieder die Bühne und auch sie legten die Arme umeinander. Mehrmals verbeugten sie sich unter tosendem Applaus, aber dann war der Moment wieder vorbei und alle verließen gemeinsam die Bühne. Aus dem Zuschauerraum wurden nun „Zugabe“-Rufe laut.  

„Boah, war das ein geiles Konzert“ Paddy war voller Adrenalin, er hätte nie gedacht, dass er irgendwann mal wieder so viel Spaß auf der Bühne haben würde. „Ja, das war in der Tat ein ziemlich gutes Konzert. Die Stimmung hier ist aber auch der Hammer“ Angelo nickte und lauschte den Rufen hinter der Tür. Kira und die anderen Jungs setzten sich derweil gemütlich auf das Sofa, welches dort stand. Sie hatten ihre Pflicht für heute erfüllt.

Nach einigen Minuten nickte Angelo wieder und gemeinsam mit seinem älteren Bruder betrat er unter erneut tosendem Applaus die Bühne. Paddy setzte sich an das Keyboard und Angelo setzte sich auf einen Barhocker vor sein Mikrofon. Paddy schloss die Augen und begann die ersten Takte von One more Song zu spielen. Auch dieses Lied sangen sie in alter Version, nur dass Paddy es mit seinem Bruder gemeinsam sang, sie hatten die Strophen gerecht untereinander aufgeteilt. 

Es herrschte eine Stimmung in der Halle, die man nicht beschreiben konnte, wie verzaubert lauschten alle der Musik und konnten sich nicht satt hören an der Mischung der Stimmen der beiden unterschiedlichen Sänger. Sie hatten es geschafft, dass alle Ort und Zeit vergaßen und sich auf einen entfernten Planeten entführt fühlten. In diesen Minuten existierte nichts auf der Welt außer dieser Bühne mit diesen beiden umwerfenden, singenden Brüdern. Beide sangen mit einer Inbrunst, die man noch nie an ihnen gesehen hatte, es waren wirkliche Gefühle im Spiel und das kam auch bei den Fans so an. 

Zurück in der Realität stand Paddy auf, ging zum Bühnenrand und bat einen Ordner ihm den bereitgestellten Barhocker zu reichen, dann wollte er sich neben seinen jüngsten Bruder setzten, doch in diesem Moment ertönte ein lautes „Ratsch“ – Paddys Jeans war gerissen, er wusste zwar, dass der Stoff seiner Lieblings-Jeans schon etwas dünn war, aber musste ihm das ausgerechnet jetzt passieren? Er taste sein Hinterteil ab und bemerkte, dass das Loch größer war als er gehofft hatte. Er entschuldigte sich mit hochrotem Kopf, rannte von der Bühne um dann schließlich in einer neuen Hose wieder auf der Bühne aufzutauchen. Die Fans und Angelo lachten sich in der Zwischenzeit schlapp über dieses Missgeschick und konnten sich den einen oder anderen Spruch nicht verkneifen, doch dann war es endlich soweit und es konnte weitergehen. Wieder warf er sich also den Gitarrengurt über die Schulter und richtete das Instrument in die richtige Position. 

„So, da Paddy nun auch ohne Loch und somit fertig ist, kommt nun leider das letzte Lied für heute.“ Angelo wusste, dass den Fans das gar nicht gefallen würde, aber irgendwann musste ja mal Schluss sein. „Eigentlich haben wir beide uns vor Jahren schon geschworen dieses Lied niemals wieder zu singen, aber wir machen für unser finales Lied heute eine Ausnahme. Hier ist für euch unser größter Hit, hier ist An Angel.“

Zärtlich strich Paddy über die Saiten seiner Gitarre und spielte die ersten Akkorde dieses Liedes. Oft hatte er es verflucht und doch war es eins der besten Lieder welches er je geschrieben hatte, er hätte diesen Song im Schlaf spielen und singen können. Mit fester Stimme sang er die schönen Zeilen der ersten Strophe und begann dann gemeinsam mit Angelo den Refrain zu singen. Gänsehautfeeling pur. 

Nun war es auch um die härtesten Fans geschehen, allen stand das Wasser in den Augen, viele hielten sich fest im Arm, wie auch Tessa und Linda. Sie heulten beide wie Schlosshunde und hatten die Arme um den Körper der anderen geschlungen. Es war ein unglaublicher Moment der vollkommenen Glückseligkeit und sie kosteten es bis zur letzten Sekunde voll aus, bis Paddys und Angelos Stimme als Einheit die letzten Töne ausklingen ließen und nun selbst Tränen vor Rührung in den Augen hatten. Dieses Konzert hatte die beiden Brüder endgültig wieder zusammen geführt, körperlich und auch seelisch. Und nun ging ein wundervoller Abend mit dem wahrscheinlich umstrittensten aller Kelly-Lieder zu Ende und sorgte für ein unvergessliches Konzert-Erlebnis, das niemand hier so schnell wieder vergessen würde. 

 

Im Anschluss an das Konzert gaben sowohl Paddy als auch Angelo noch Autogramme und nahmen sich mehrere Stunden Zeit für ihre Fans. Tessa und Linda hatten sich auch in die Schlange gestellt und gehörten nun zu den Letzten, die noch ein Autogramm und Fotos der Beiden haben wollten. Mit einem breiten Grinsen gelang Tessa zuerst zu Angelo, der sie sofort erkannte und sie angrinste. „Na, nach deinem Namen brauch ich dich wohl nicht zu fragen.“ Er kritzelte theatralisch Tessas Namen auf eine Autogrammkarte und machte noch ein Foto mit ihr. Dann ging sie ein paar Schritte weiter zu Paddy. Als dieser sie sah glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen, das hätte er nie erwartet. Nie hätte er gedacht, dass sie sich wie jeder andere Fan auch anstellen würde um ein Autogramm zu bekommen. Er lachte sie an und zückte sofort eine Autogrammkarte, mit seinem Edding kritzelte er ein paar Worte auf die Karte und hielt sie ihr dann hin. „Für die wunderbarste Frau der Welt. Schön, dass es dich gibt, Therese“ stand dort oben rechts auf der Karte. Sie drückte sie an die linke Seite ihrer Brust und sah ihn glücklich an. „Ich würde dich jetzt gerne küssen“ flüsterte er ihr ins Ohr, als sie sich neben ihm stellte um ein Foto mit ihm zu machen „obwohl“ überlegte er weiter „eigentlich würde ich gerne noch ganz andere Dinge mit dir machen. Zu aller Erst würde ich dich gerne ausziehen.“ 

Sie sah sich erschrocken um, ob auch niemand ihre Unterhaltung mitbekommen hatte, doch ihre Sorge war unbegründet. Es war derartig laut, dass garantiert niemand auch nur ein Wort verstehen konnte und es würde hoffentlich niemanden hier geben, der Lippen lesen konnte. So lachte sie nur und tauschte dann mit Linda die Plätze. Während sie ein Foto von den Beiden machte, zwinkerte sie Paddy zu und verschwand danach mit ihrer Freundin, damit Paddy weiter seine Pflichten erfüllen konnte.

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Kommentare: 3
  • #1

    Die Micha (Montag, 11 Oktober 2010 20:25)

    Ich will das dieses Konzert statt findet!!!

  • #2

    strangersworld (Dienstag, 12 Oktober 2010 22:40)

    Das will ich auch :-D

  • #3

    Anni (Sonntag, 01 März 2020 10:27)

    Ich zehn Jahre später auch noch :-D

    Aaaaaaber hätte ich damals ahnen können wie der Status Quo heute ist, wäre ich schon sehr, sehr glücklich gewesen :-)