27. Noch eine Trennung

Bei Angelo und Kira hing währenddessen der Haussegen schief. Angelo saß auf dem Bett und ließ die Beine schlaff von der Bettkante baumeln, während Kira sich die Zähne im Bad putzte. Die Kinder schliefen bereits. Er machte sich wahnsinnige Vorwürfe, weil er mit den anderen so über die Stränge geschlagen hatte und außerdem weil er Angst hatte, dass diese Fotos in der Presse auftauchen könnten und dadurch Gerüchte entstehen könnten. Er hatte Kira die komplette Geschichte erzählt und sie hatte es eigentlich ganz gefasst aufgenommen, sie war lediglich etwas enttäuscht von ihm, dass er sich dazu hatte hinreißen lassen und dass er so betrunken gewesen ist. Sie hasste es, wenn er mehr als ein oder zwei Bier trank. 

Als Kira dann aus dem Bad trat trug sie bereits ihren Schlafanzug und hatte eine verkniffene Miene aufgesetzt. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich an den Türrahmen und sah ihren Mann an „Wir müssen reden.“ – „Worüber?“ Angelo war erstaunt über ihren kalten Ton in der Stimme. „Angelo, ich kann nicht mehr. Ich möchte mich von dir trennen.“ Ihr Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Reaktion, allein das Zittern ihrer Stimme zeigte, dass ihr diese Worte nicht so leicht über die Lippen kamen wie es äußerlich den Anschein machte.  

Eine kalte Hand packte Angelos Eingeweide und er glaubte sich übergeben zu müssen „Warum? Kira, ich liebe dich.“ – „Das weiß ich, Angelo. Ich habe dich auch mal geliebt, aber ...“ nun war es auch um ihre Selbstbeherrschung geschehen und sie begann zu weinen „... aber nun sind die Gefühle einfach nicht mehr so vorhanden.“ - „Deine Gefühle können doch nicht von heute auf morgen einfach verschwunden sein?“ Kira schüttelte den Kopf „Das sind sie auch nicht. Ich schleppe diesen Gedanken schon länger mit mir herum als mir lieb ist. Ich habe diese Entscheidung sicherlich nicht überstürzt gefällt. Aber der gestrige Abend hat dem ganzen irgendwie die Krone aufgesetzt.“ Stille Tränen liefen ihre Wangen hinunter, aber sie fühlte sich gerade wahnsinnig erleichtert. „Ich werde nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren, ich verspreche es dir...“ – „Der Alkohol ist kein Problem. Und der gestrige Abend auch nicht, aber irgendwie ist mir dadurch bewusst geworden, dass ich jetzt auch mal an mich denken muss.“ – „Aber wir kennen uns schon so lange, sind schon so lange zusammen. Das kannst du nicht mit mir machen.“ Angelo war aufgestanden und hatte sie zu sich zum Bett gezogen, nun saßen sie sich gegenüber und er sah sie verzweifelt an.  

„Aber das ist ja das Problem“ ging Kira auf seine letzte Aussage ein „wir kennen uns schon so lange, sind schon so lange zusammen. Ich hab das Gefühl eingesperrt zu sein, als würde ich in der Welt da draußen irgendetwas verpassen.“  - „Was ist mit unseren Kindern? Was ist mit der Tour?“ – „Die Kinder nehme ich mit mir, du bist eh ständig unterwegs, da könntest du dich gar nicht ausreichend um sie kümmern. Und die Tour? Erzähl deinen Fans Emma wäre krank geworden und ich bin mit ihr nach Hause gefahren. Oder was weiß ich. Denn ich werde definitiv morgen nach Hause fahren.“ 

Das war zu viel für Angelo. Er stand auf und zog sich wortlos Jeans, T-Shirt und Schuhe an „Ich brauche jetzt einen Moment Zeit um das zu verarbeiten.“ Er verschwand ohne einen weiteren Gruß aus dem Zimmer und ließ eine nachdenkliche, aber irgendwie auch erleichterte Kira zurück.

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Kommentare: 2
  • #1

    Die Micha (Dienstag, 12 Oktober 2010 20:17)

    Ohhhhhhh!!! Damit hätte ich nu nicht gerechnet!!

  • #2

    strangersworld (Dienstag, 12 Oktober 2010 22:45)

    Das tat mir auch beim Schreiben in der Seele weh :'(