6. Partyvorbereitungen

"Nein, Angelo, ein bisschen tiefer bitte. Nein, so auch nicht. Jetzt mehr rechts. Ja, ja, ja..., nee, zu weit. Och Mensch, es kann doch nicht so schwer sein, dieses Schild so aufzuhängen, dass es grade hängt.“ Patricia war wieder in ihrem Element: Organisieren. Morgen hatte Barby Geburtstag und sie hatte mit ihren Geschwistern eine Überraschungsparty organisiert, einerseits weil sie Geburtstag hatte und andererseits als Willkommensparty. Seit Tagen bereitete sie alles vor, damit sie sich heute der Deko und dem Essen widmen konnte. 

Maite hatte ihr gut geholfen, sie hatte gekocht und gebacken wie ein Weltmeister. Joey hatte für die Musik gesorgt, er hatte die Anlage aufgebaut und so hergerichtet, dass der bestmögliche Sound entstand. Angelo hatte die Getränke besorgt und half ihr nun bei der Dekoration, genauso wie Jimmy und Meike. John und seine Frau Maite würden erst morgen dazustoßen, nur Paddy würde leider nicht kommen können, er war im Kloster und konnte dort nicht weg.  

„Wie geht es eigentlich Barby?“ Jimmy stand gemütlich mit einem Bier in der Hand neben einer gehetzt aussehenden Patricia.  

„Ähm ja, gut! Angelo, pass doch auf, du ruinierst die Wände.“ Sprach sie zu ihm wie zu einem Kind, dann sah sie Jimmy an „Unser Bruder bringt mich noch mal ins Grab!“ Sie schüttelte den Kopf, dann fiel ihr wieder ein, dass Jimmy sie etwas gefragt hatte „ach ja, du wolltest ja wissen, wie es Barby geht. Die Therapie wirkt und ihr geht es viel besser, deshalb kann sie die Therapie ja auch hier ambulant weiterführen. Nur eines macht sie traurig: Sie hat dort einen Mann kennen gelernt, er hat einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie sie und versteht sie dadurch natürlich bestens.“ 

„Oh, aber meinst du, dass es gut ist, wenn sie einen Freund hat, der eine ähnliche Krankheit hat wie sie?“  - „Ich weiß es nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das müssen die beiden letztendlich selbst wissen.“ Sie zuckte mit den Schultern und sah wieder stirnrunzelnd ihren jüngsten Bruder an, der gerade versuchte ein paar Bänder und schleifen zu entwirren – leider vergebens.  

„Kommt er denn morgen auch zur Party?“  Sie sah ihn verwirrt an „Wer kommt morgen zur Party? Angelo? Natürlich ist der dabei? Warum sollte er nicht kommen?“  - „Trisha, ich meine Barbys neuen Freund.“ – „Was? Ach ja, nee, der kommt nicht. Der muss noch länger im Krankenhaus bleiben.“  

Mit diesen Worten lief sie zu Angelo „Och Angelo, das ist doch nicht dein Ernst, nur weil du einen Knoten aus der Girlande nicht herausbekommst kannst du nicht noch 20 andere reinmachen.“  Er sah sie lächelnd an „Aber dann sähe es aus wie gewollt.“ Seine Schwester wollte gerade tief Luft holen und setzte zu einer Antwort an, als jemand ihr die Hand auf die Schulter legte.  

„Ganz ruhig, ich regle das schon.“ Kira stand neben Patricia „Kümmer du dich lieber um die anderen Sachen. Angelo und ich entwirren jetzt das ganze Zeug und hängen es dann auf, okay?“ Sie nickte erleichtert und verschwand um eine Garderobe für die ganzen Gäste zu organisieren. 

 

Der nächste Tag begann mit strahlendem Sonnenschein. Dieser weckte Barby, noch bevor der Wecker seinen Dienst erfüllen konnte. Ihr erster Gedanke galt ihrer heutigen Entlassung. Einerseits freue ich mich so auf meine Geschwister, überlegte sie, aber andererseits möchte ich Björn nicht verlassen. Er hat mir so sehr über diese schwierige letzte Zeit hinweg geholfen. 

 

Sie ließ in Gedanken die letzten Monate Revue passieren.  

Es begann alles damit, dass Tom Schluss gemacht hat, dann kam ich hierher und war fix und fertig. Aber Stück für Stück hab ich gelernt mir selbst zu vertrauen und mich selbst zu mögen. Ich brauche niemand anderen um ich zu sein. Ich bin Ich und ich bin wie ich bin. Dann hab ich Björn kennen gelernt – sie lächelte gedankenverloren – und es hat sofort gefunkt...  

Es gab eine herzzerreißende Abschiedsszene, beide hielten sich fest im Arm und küssten sich innig. Immer wieder beteuerten sie sich gegenseitig, dass sie sich bald wiedersehen würden.  

Patricia, die ihre Schwester abholen sollte, wartete ungeduldig im Auto, unterbrechen wollte sie sie aber auch nicht. Also blieb ihr nichts anderes übrig als zu warten. Als die Beiden nach 30 Minuten immer noch keine Anstalten machten sich zu trennen, drückte sie „versehentlich“ auf die Hupe.  

Danach konnte es losgehen. Patricia war schon ganz nervös, würde alles so klappen wie sie es geplant hatte? Und würde Jimmy es schaffen die Torte rechtzeitig vom Konditor abzuholen? Schweigend fuhren sie beide nach Hause. Barby weil sie um Björn trauerte und Patricia weil sie so nervös war, außerdem war ihr total schlecht und sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Die Micha (Samstag, 09 Oktober 2010 18:43)

    Oh wie süss!!! Ich kann mir Patricia richtig vorstellen wenn sie nervös ist!!! :-P

  • #2

    strangersworld (Dienstag, 12 Oktober 2010 22:21)

    Ich hab sie auch beim Schreiben quasi immer direkt vor mir gesehen :P

  • #3

    mandy (Sonntag, 22 Januar 2012 22:22)

    Björn??? naja, wie kann man nachdem man sich für einen mann dass leben nehmen wollte gleich den nächsten haben?zum glück ist es nur eine geschichte....