34. Ein unvergessliches Erlebnis

Es waren nur noch zehn Minuten bis zum Auftritt und langsam stieg die Nervosität der Geschwister ins Unermessliche. Jimmy war immer noch nicht aufgetaucht und so fanden sie sich damit ab ohne Jimmy auftreten zu müssen, aber da ja nun Paddy dabei war, hatten sie ohnehin noch einmal alles umschmeißen müssen. Tessa, Kira und Ricardo hatten sich längst einen Platz vor der Bühne gesichert um das Konzert von dort genießen zu können.
Das Publikum bebte derweil, gerade stand noch eine ziemlich erfolgreiche deutsche Nachwuchsband auf der Bühne und hatte das Publikum schon sehr gut im Griff, dennoch hörte man bereits jetzt vereinzelt Rufe nach der Kelly Family.
„Kommt, lasst uns einen Kreis bilden“ forderte Patricia ihre Geschwister auf und jeder folgte ihrer Anweisung. Sie legten in der Mitte die Hände zusammen und warteten auf Patricias Zeichen. „Auf einen guten Auftritt zu siebt heute. Good Luck.“
Alle hoben schließlich gleichzeitig mit einem lauten Schrei die Hände und nahmen sich dann gegenseitig in die Arme. Hinter dem Vorhang war inzwischen die Stimme der brünetten Moderatorin zu hören, das bedeutete, dass es nun gleich soweit war. Die Techniker arbeiteten gerade mit Hochdruck daran, dass alle Instrumente rechtzeitig und funktionstüchtig an ihrem Platz standen, so dass die Kellys ohne Probleme ihr Programm abspulen konnten.
 
„Und nun kommen wir zu unserem heutigen Mega-Ereignis“ kündigte die Moderatorin dem Publikum an „Sie kennen sie bestimmt alle. Wer hat nicht damals zu An Angel mit geweint, wer fand sie nicht süß, die neun kleinen Kinder mit den langen Haaren, die uns und der Welt ihre Geschichte erzählen wollten.“
Paddy und Angelo sahen sich an und rollten mit den Augen, lauschten dann aber weiter der Frau auf der Bühne.
„Eigentlich wollten sie nicht mehr zusammen auftreten, aber wir haben es geschafft. Sie sind heute Abend alle hier, zwar zu siebt, aber…“ der Rest der Rede ging in den Jubelschreien der Fans unter. Dachte man bei der Band zuvor schon, dass das Publikum alles gegeben hätte, so musste nun jeder erkennen, dass es noch besser ging. Vereinzelt wurden sogar ein paar Plakate ausgerollt und teilweise wurden Rufe nach Angelo und Paddy laut.
Die Moderatorin gab es auf und brüllte wenigstens für die Fernsehzuschauer ins Mikro, dass nun die Kelly Family folgen würde und sah dann zu, dass sie zügig von der Bühne kam.
 
Kathy hielt ihre Geschwister noch kurz zurück und sah dann Patricia an „Geh du als erstes raus, wir anderen folgen dir dann. Paddy, du bleibst noch hier. Wir kündigen dich gesondert an.“ Alle nickten und schon konnte es los gehen. Wie abgesprochen betrat Patricia als erste die Bühne und erntete einen Sturm der Begeisterung, sie sah aber auch toll aus in ihrem hellbeigen Rock mit der weißen Bluse und der zarten Weste, danach folgte Kathy, die sich auch extra für diesen Abend in Schale geworfen hatte. Joey und Maite folgten und dann kamen Angelo und John nacheinander auf die Bühne. Angelo nahm das Mikro an sich und bedeutete den Fans Ruhe zu geben. Während die anderen sich schon an ihre Instrumente setzten wartete er noch geduldig auf den Zeitpunkt wo er reden konnte.
„Guten Abend“ lässig stand er vor dem Mikro und prompt begann das Publikum wieder zu kreischen. „Darf ich jetzt auch mal was sagen?“ Der Lärm verebbte und Angelo nutzte grinsend die Chance „Ihr habt es ja sicherlich schon den Medien entnommen und spätestens wenn ihr jetzt nachzählt wird euch auffallen, dass wir wieder mehr sind als sonst. Das könnte daran liegen, dass John und meine Wenigkeit…“ wieder kreischte das, vorwiegend weibliche, Publikum, doch Angelo ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Genau, also es könnte daran liegen, dass John und ich wieder dabei sind. Eigentlich wollte auch Jimmy noch mit dabei sein, aber ihm ist da etwas kurzfristig dazwischen gekommen, so dass wir heute leider doch auf ihn verzichten müssen.“
„Stimmt ja gar nicht“ wurde Angelo unterbrochen und sah, wie Jimmy gehetzt die Bühne betrat und sich hinter das Keyboard stellte.
„Ach, auch schon da? Wir wollen gerade ohne dich anfangen“ grinste Angelo ihn an und wandte sich dann wieder ans Publikum „Na gut, dann ist Jimmy jetzt doch da und wir sind nun doch zu siebt.“ Das übliche Gekreische setzte wieder ein, aber er war ja darauf gefasst und so wartete er wieder ab „Ich hab aber dennoch eine kleine Überraschung für euch. Es gibt da nämlich eine Person, die heute gerne mit uns singen würde. Ich bin mir sicher, dass ihr nichts dagegen haben werdet und so bitte ich euch, ihn mit mir zu begrüßen. Hier ist Paddy Kelly.“ Er brüllte den Namen seines Bruders ins Mikro und erzielte damit den gewünschten Erfolg.
Es war eine unbeschreibliche Stimmung im Publikum, kreischende Mädchen, weinende Mädchen und Angelo meinte sogar eine Person zu sehen, die ohnmächtig weggetragen werden musste. Paddy betrat strahlend die Bühne und schnappte sich ebenfalls ein Mikro „Einen schönen guten Abend allerseits“ rief er ins Mikro und hatte sofort das Publikum im Griff. Angelo merkte, dass er nun abgemeldet war und setzte sich widerstandslos hinter sein Schlagzeug.
„Es ist schön, wieder hier zu sein, ich hoffe wir werden gemeinsam einen schönen Abend erleben.“ Er zählte an und der Rest der Familie setzte ein.
Sie spielten als erstes Lied „Ares Qui“ und das Publikum ging sofort darauf ein, sie sangen mit und tanzten zu den rhythmischen Klängen des altbekannten Liedes. Sie hatten dieses Lied absichtlich als Einsteiger gewählt, da es ein Stimmungslied war und eigentlich immer gut beim Publikum ankam, außerdem konnten es alle im Schlaf singen.
Die nervöse Stimmung der Familie hatte sich in Luft aufgelöst, mit dem ersten Schritt auf die Bühne waren alle ruhig und spielten professionell und dennoch mit Euphorie ihr Programm ab. Dies übertrug sich auf das Publikum, das sich sicher war, nie eine glücklichere und bessere Familie auf der Bühne gesehen zu haben.
Die letzten Klänge dieses Liedes verklangen und das Publikum lag sich schon jetzt in den Armen, wie eine große Familie hielten sie sich gegenseitig fest und genossen die Stimmung des lauen Abends, dessen Himmel sich langsam dunkel färbte.
Ohne eine Pause gingen die Geschwister zum nächsten Lied über und stimmten nun „Good Neighbour“ an. Dass sie sich bewusst für stimmungsvolle Lieder entschieden hatten war die richtige Idee gewesen, das Publikum gab ihnen Recht. Wie schon zuvor tanzten und sangen sie, aber sie genossen es auch ihre Idole wieder – größtenteils – vereint auf der Bühne zu sehen.
 
Barby hatte die bisherige Show von der Seite verfolgt und freute sich wie gut es lief, doch nun hielt sie es auch nicht mehr hinter der Bühne aus, sie stolzierte zu einem freien Fleckchen Bühne und begann zu tanzen. Mittlerweile waren ihre Geschwister zu „Wearing of the green“ übergegangen und Barby wusste, dass danach „Papa Cool“ folgen würde. Sie gab Paddy ein Zeichen, dass sie ihre Strophe selbst singen würde und erntete ein strahlendes Lächeln.
Es war unbeschreiblich, es war eine Atmosphäre, die nicht nur die Kelly-Fans ergriff, sondern auch die Fans der anderen Bands, die vorher bereits aufgetreten waren; kaum ein Auge blieb trocken und so einige Taschentücher wurden herumgereicht.
Am seligsten aber waren die Anhänger der Kellys, die ihre Lieblinge nun endlich mal wieder vollständig vereinigt auf der Bühne bewundern konnten. Niemand mehr hatte es auch nur gewagt so etwas in Betracht zu ziehen, aber das es nun so spontan und unerwartet passieren würde, damit hätte nun niemals jemand gerechnet. Umso schöner war es für diejenigen, die sich auf den – teilweise sehr weiten – Weg gemacht hatten und nun schon so lange in der Hitze ausgeharrt hatten.
Und als Barby dann auch noch ihren Part bei „Papa Cool“ sang und dabei wie in alten Zeiten herum hüpfte und glücklich aussah, da fielen doch tatsächlich ein paar weitere Mädchen in Ohnmacht. Der Tag war einfach zu warm gewesen und die Mädchen hatten zu lange in der Hitze gestanden, so dass ihre Körper ohnehin schon geschwächt waren und die Aufregung die nun hinzu kam, war für manche wohl zu viel.
 
Paddy genoss diese Minuten auf der Bühne ungemein. Sie waren, seit Barbys Erscheinen, wieder komplett und er musste sich beherrschen nicht vor aller Welt los zu heulen, er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand nachvollziehen konnte, was diese Situation gerade für ihn und seine Geschwister bedeutete. So hielt er tapfer seine Tränen zurück und spielte stattdessen konzentriert auf seiner Gitarre. Die Familie bedeutete ihnen schließlich alles und es tat schon weh, zu sehen, wie die Familie langsam auseinander brach, auch wenn er selbst daran nicht unschuldig gewesen war. Umso mehr freute er sich jetzt über dieses unerwartete Zusammenspiel.
Schließlich war aber auch dieses Lied einmal zu Ende, bzw. diese drei, und Paddy stellte sich wieder vor das Publikum. Er wartete bis der Applaus verebbte und sprach dann ins Mikro „Is‘ alles okay?“ Wieder ein ohrenbetäubendes Kreischen „Aber ihr solltet von hinten nicht so drängeln, die Mädels hier vorne kriegen keine Luft.“
Es änderte sich natürlich nichts an dem Gedränge und Paddy war heilfroh, dass nun ein ruhiges Lied folgen würde. Dafür mussten seine Geschwister die Bühne verlassen und nur Angelo, er selbst und eine Gitarre blieben übrig.
Sie setzten sich jeder auf einen Barhocker und warteten bis das Publikum wieder Ruhe gab. Paddy nickte Angelo zu und dieser nahm das Mikro in die Hand „So, viele von euch wissen sicherlich was jetzt kommt. Paddy und Angelo, nur mit einer Gitarre, das kann doch nur ein Lied sein, oder? Und ihr habt Recht. Denn hier ist, von uns, für euch An Angel.“
Paddy zupfte an seiner Gitarre und spielte die ersten Töne dieses äußerst umstrittenen Liedes. Eine feine Gänsehaut überzog seinen Körper, als sein Blick auf Tessa fiel, die vor der Bühne stand und Tränen in den Augen hatte. Sie genoss das Konzert offensichtlich genauso sehr wie er selbst und er blickte ihr fest in die Augen, als er die ersten Zeilen dieses Liedes hauchte „I wish I had your pair of wings…“. Er sang dieses Lied gerade nur für sie, er blendete alle anderen Menschen in diesem Stadion aus und hatte nur Augen für seine Freundin.
Angelo setzte ein und dadurch bekam das Lied noch weitere Tiefe, ihre Stimmen harmonierten wunderbar und verursachte weitere Tränen auf den Wangen der Mädchen im Publikum. Manche holten nun Wunderkerzen und Feuerzeuge heraus und erzeugten ein Lichtermeer vor dem inzwischen noch dunkleren Himmel. Es war wie in alten Zeiten, nur dass sie eben alle, Familie wie auch Fans, älter geworden waren. Jeder war seinen Weg gegangen, hatte seine eigenen Erfahrungen gemacht, positive wie auch negative Geschehnisse erlebt und doch wurden sie nun alle durch dieses eine Lied vereint. Es ging hier auch nicht darum, ob man das Lied mochte oder nicht, es ging um die Einigkeit und um das Gefühl Mitglied einer großen Gemeinschaft zu sein.
Aber auch dieses Lied fand sein Ende, hatte aber den gewünschten Erfolg erzielt, das Publikum war um einiges ruhiger und entspannter geworden. Wie gut, dass nun noch ein ruhiges Lied folgen würde, allerdings wird die Musik ausnahmsweise mal vom Band kommen, da nun alle singen würden.
„Ihr seht gleich alle viel entspannter aus, wenn ihr plötzlich nicht mehr so drängelt“ lachte Paddy sympathisch ins Mikro. „Dann kann es ja gleich mit dem nächsten Lied weiter gehen, seid ihr einverstanden?“ Er erntete zustimmendes Gebrüll und gab den Technikern das Zeichen, dass sie das Band langsam starten konnten.
Paddy und Angelo verschwanden auch schnell hinter der Bühne und drückten John das Mikro in die Hand, da er als erster raus auf die Bühne musste. Dann standen sie nebeneinander und warteten auf ihren Einsatz. „Bin ich froh, dass mir bisher kein Missgeschick passiert ist“ lachte Paddy laut auf. „Das wär’s doch gewesen, oder? Meine Hose die platzt, oder herunterrutscht? Oder ich, wie ich von der Bühne falle? Aber toi toi toi, bisher ist alles gut gegangen.“ – „Ich drück dir die Daumen, dass das so bleibt“ fiel Angelo in sein Lachen ein.
Dann aber begann die Musik von „We are the world“ und John trat wieder raus auf die Bühne. Voller Gefühl, wie man es von ihm gewohnt war, sang er seine Strophe und genoss es die Bühne kurzzeitig für sich haben, das Publikum sang wieder voller Inbrunst mit und erneut erstrahlte das Stadion in einem Lichtermeer. John übergab schließlich an Patricia, deren glockenhelle Stimme das Stadion füllte. Anschließend übernahm Jimmy und lud die Atmosphäre mit seiner Reibeisenstimme noch weiter auf, als dann Maite an der Reihe war konnte sie kaum singen, ihr Hals war wie zugeschnürt vor Rührung. Schließlich betrat Angelo die Bühne und röhrte mit seiner kraftvollen Stimme seinen Teil, bis dann auch Paddy dazukam.
Joey erfüllte seine Pflicht wie immer und übergab das Mikro dann an Barby, deren Augen vor Glück leuchteten und die eine Euphorie ausstrahlte, die man lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte.
Kathy rundete das Paket und gemeinsam sorgten sie dafür, dass niemand mehr diesen Abend so schnell vergessen würde.
Als der letzte Ton verklang stellten sich die neun Geschwister in eine Reihe und legten jeweils einen Arm auf die Schultern des Nachbarn. Sie verbeugten sich mehrmals unter tosendem Applaus und verließen schließlich gemeinsam die Bühne, nur Paddy und Angelo blieben zurück.
„Es war wunderschön mit euch“ rief Paddy dem Publikum zu und Angelo bekräftigte dies „Genau. Ihr seid ein tolles Publikum. Wir hoffen es hat euch gut gefallen?“
„Kommt alle gut nach Hause und schaut euch weiter fleißig die Konzerte meiner Geschwister an“ lachte Paddy und deutete mit beiden Händen auf Angelo.
Dann verließen die ungleichen Brüder nach einer Verbeugung ebenfalls die Bühne und die obligatorischen „Zugabe“ Rufe ertönten.
Damit hatten die Kellys natürlich gerechnet, ließen die Fans jedoch noch ein wenig zappeln, bis sie schließlich wieder auf die Bühne an ihre Instrumente rannten und „Take my hand“ anstimmten.
Während Paddy seinen Text sang ging Barby zu Kathy und sprach mit ihr, Kathy staunte ungläubig, nickte dann aber doch langsam. Daraufhin ging Barby durch die Reihen und teilte ihren Geschwistern mit, was sie eben mit Kathy abgesprochen hatte, diese bekamen vor lauter Staunen ihre Münder nicht mehr zu und nickten nur ungläubig.
Der einzige der es nun nur noch nicht wusste war Paddy, aber während des Refrains, als alle sangen und Paddy fertig damit war, die Hände in den ersten Reihen zu schütteln schnappte sie ihn sich und brüllte ihm ihr Vorhaben ins Ohr. Er konnte es auch fast nicht glauben und vergaß dadurch beinahe seinen Einsatz. Zum Glück hatte Barby aufgepasst und sang den Text an, den Paddy eigentlich hätte singen sollen. Lachend fiel Paddy mit ein und gemeinsam sangen sie schließlich den Rest des Liedes.
 
„So, nun haben wir noch eine kleine Überraschung für euch“ kündigte Paddy den Fans an, was Barby ihm gerade ins Ohr geflüstert hatte „dafür möchte ich gerne das Mikro an meine Schwester Barby weitergeben.“ Er winkte einmal mit weitschwingenden Bewegungen dem Publikum zu und setzte sich dann auf den Boden der Bühne. Seine anderen Geschwister machten es ihm nach, bis auf John, der nun einen Stuhl organisierte und sich mit einer Gitarre an den Bühnenrand neben seine stehende Schwester setzte.
Barby stand derweil schüchtern am Bühnenrand und nahm das Mikro in ihre Hände, es gab frenetischen Beifall und sie genoss die Situation ein wenig bevor sie das Publikum um Ruhe bat.
Nach dem ohrenbetäubenden Jubel war die Ruhe beinah gespenstisch, aber alle wollten den Worten lauschen die Barby nun sprechen wollte.
„Hallo ihr Lieben“ sprach sie unsicher ins Mikro, sie war sich nun doch nicht mehr so ganz sicher, ob sie hier wirklich das Richtige tat. Aber nun hatte sie begonnen, jetzt konnte sie ja schlecht den Schwanz einziehen, also riss sie sich zusammen. „Ich möchte mich zuallererst bei meiner Familie bedanken, die mir in den letzten Jahren so viel Halt gegeben hat und immer für mich da war. Vor allem Patricia, der ich sicherlich auch viel Kummer bereitet habe, die aber trotzdem nie den Glauben an mich verloren hat.“ Sie hatte sich so bemüht, aber sie hatte den Kampf verloren. Die Tränen flossen nun aus ihren Augen, aber sie wischte sie nicht weg, sondern sprach einfach weiter „Dann möchte ich mich außerdem noch bei euch Fans bedanken. Ihr habt ebenfalls immer an mich geglaubt und habt immer hinter mir gestanden, egal wo ich mal jemandem über den Weg gelaufen bin, immer kamen nur positive Rückmeldungen und immer habt ihr mir gesagt, wie sehr ihr mich vermisst und dass ihr mich gerne wieder glücklich sehen würdet. Und ich glaube, nun kann ich tatsächlich sagen, dass ich glücklich bin. Sicherlich wird mich meine Krankheit nicht so schnell in Ruhe lassen, aber ich habe sie inzwischen gut im Griff und ich habe einen lieben Freund gefunden“ sie sah Ricardo an, der neben Tessa vor der Bühne stand „der mich liebt wie ich bin und dem ich bedingungslos vertraue. Ich liebe dich, Ric.“
Barby wischte sich die Tränen aus dem Gesicht „So, nun hab ich aber genug geredet. Ich möchte euch nämlich zum Abschluss ein Lied singen, dass ich in letzter Zeit heimlich mit John wieder eingeübt habe, haben es schließlich lange nicht mehr gespielt“ John lachte und deutete eine Verbeugung an. „Dieses Lied habe ich damals zwar nicht über mich geschrieben, aber ich muss sagen es passt irgendwie zu mir. Ich bin in den letzten Jahren vielen Menschen begegnet, die mich für verrückt oder durchgeknallt gehalten haben und vielleicht hatten oder haben sie damit sogar Recht. Aber ich liebe mich wie ich bin und bin glücklich Barby Kelly zu sein. Hier kommt für euch ‚She’s crazy’“.
Barby wirkte beinahe verloren auf der großen Bühne, alle ihre Geschwister saßen – entweder auf einem Stuhl, wie John, oder auf dem Boden. Sie stand dort in einem schlichten weißen Kleid, barfuß und ihren blonden Locken und schloss die Augen, während John begann die ersten Töne auf der Gitarre zu spielen. Es herrschte eine Totenstille, es war als trauten die Menschen im Publikum und auf der Bühne sich nicht zu atmen.
Erwartungsvoll horchten die Fans ihren ersten gehauchten Tönen und hielten sich an den Händen, während Barby auf der Bühne ihr Lied zum Gitarrenspiel von John sang. „I know one thing…“ Sie sang das Lied komplett alleine, bis auf den Refrain, bei dem John sie unterstützte.
Es war zauberhaft, Barby sang dieses Lied voller Inbrunst und man nahm ihr jedes Wort dieses Liedes ab, selbst wenn sie es nicht erwähnt hätte, so hätte man doch spätestens bei ihrem Gesang gemerkt, dass sie irgendwie über sich selbst sang. „Sticks and stones could break her bones, but the words could never harm her.“ Aber sie wirkte alles andere als „crazy“, sie wirkte wie eine ganz normale junge Frau, die durch die Rückschläge in ihrem Leben immer stärker geworden war und nun genau wusste wo sie hingehörte.
„She’s crazy, she is crazy, you can’t hurt her, you can’t break her.“ Den letzten Satz sang sie sehr hoch und zog ihn in die Länge.
Als der letzte Ton von Johns Gitarre verklang, öffnete Barby langsam wieder die Augen und sah mit ihren tränennassen Augen schüchtern ins Publikum. Das reagierte vor lauter Ehrfurcht erst einmal überhaupt nicht und erwachte dann aber doch aus seiner Starre. Sie jubelten Barby zu und riefen ihren Namen. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, Mütter und Töchter, alle lagen sie sich weinend in den Armen - alle waren glücklich in diesen letzten Minuten ein Teil der Familie gewesen zu sein. Es war ein unvergleichlicher Abend, von dem man noch lange sprechen würde.
 
ENDE

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Kommentare: 8
  • #1

    melli (Samstag, 09 Oktober 2010 18:15)

    Du hast es geschafft, ich muss weinen!
    So ein wunderschönes Ende! Besser geht es nicht!
    Oh wie sehr wünsche ich mir das deine Geschichte wahr wird!
    Ich habe deine Geschichte so gerne gelesen!Gestern angefangen und heute schon fertig!
    Einfach klasse!!!

  • #2

    strangersworld (Samstag, 09 Oktober 2010 20:00)

    Wow, was für ein tolles Kompliment :-) Danke dafür :-)
    Dann warst du aber wirklich ganz schön schnell mit dem Lesen :-) Ist zwar nicht so lang wie EGON, aber es sind ja doch durchaus 34 Kapitel :-)
    Und danke auch an dieser Stelle für deine fleißigen Rückmeldungen. Es macht so einen Spaß eure Gedanken zu meinen Geschichten zu lesen :-)

  • #3

    Die Micha (Donnerstag, 14 Oktober 2010 17:16)

    *schnief!*
    Oh ist das schön! Ein wunderschönes Ende! :-)
    Ich würde mich so freuen, wenn deine Geschichte wirklich Real werden würde! :-)

  • #4

    strangersworld (Mittwoch, 27 April 2011 06:50)

    Darüber würde ich mich auch riesig freuen :)

  • #5

    Sophie (Donnerstag, 05 Mai 2011 22:04)

    Och schön! Ich würde mich auch freuen wenn das wirklich werden würde.

  • #6

    Sonja (Freitag, 04 Oktober 2013 22:09)

    War Barby den öfter Barfuß auf der Bühne ? Ist mir nie aufgefallen ?

  • #7

    Kathrin (Mittwoch, 28 September 2016 20:02)

    Soooo schön, hab auch Tränen in den Augen
    Wäre ebenfalls schön alle noch einmal live zu sehen

  • #8

    Girlykueken (Montag, 29 Januar 2018 01:04)

    Wie schön war das bitteschön!!
    Seit dem Comeback der Kellys träume ich davon das MPK zumindest einmal als